Das tägliche Geschäft von zoologischen Taxonomen ist die Entdeckung neuer Arten, oft in den artenreichen tropischen Regionen der Erde. Manchmal besteht eine Herausforderung der Forscher jedoch darin, bereits wissenschaftlich erfasste Arten einer lebenden Population zuzuordnen. Von manchen Arten sind nur sehr wenige, oder sogar nur ein einziges Exemplar, in Forschungssammlungen konserviert. Sind diese Exemplare in schlechtem Zustand, wird eine Zuordnung kompliziert. Einen solchen rätselhaften Fall konnten Froschforscher nun in Peru lösen. Ein Team von Wissenschaftlern aus Peru und Deutschland um Dr. Jörn Köhler, Zoologe am Hessischen Landesmuseum Darmstadt, konnte die Identität der Froschart Pristimantis nebulosus klären, von der 1979 ein einziges Exemplar gesammelt wurde, welches jedoch schlecht konserviert wurde und beschädigt ist. Dadurch blieb die Identität der Art weitgehend unklar, zumal die Frösche der Gattung Pristimantis mit 590 bekannten Arten, die artenreichste Froschgruppe weltweit darstellt.
Die Forscher suchten an exakt der Stelle in der Cordillera Azul in Zentral-Peru, an der das Exemplar vor vierzig Jahren gefunden wurde. Sie entdeckten drei Tiere, die sie nach detaillierten Vergleichen der Art zuordnen konnten. Dieses neue Material erlaubte jetzt genetische Analysen und die Beschreibung des Paarungsrufs. Die nun publizierten Ergebnisse bringen nach mehr als 40 Jahren endlich Klarheit zum Aussehen und den Verwandtschaftsbeziehungen der Art. Nebenbei glückte den Wissenschaftlern aber auch die Entdeckung einer neuen Art und dies ganz zufällig. Sie mussten ungeplant in einen Bergregenwald zurückkehren, weil sie dort einen Teil ihrer Expeditionsausrüstung vergessen hatten. Nur dadurch entdeckten sie die neue Art, die sie Pristimantis symptosus nannten, was abgeleitet aus dem Griechischen ‚Zufall‘ bedeutet.
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