Vertreter der Regierungen Ecuadors und Costa Ricas haben die Verhandlungsrunden für die Unterzeichnung eines Freihandelsabkommens zwischen den beiden Ländern aufgenommen. Die erste Sitzung, die virtuell stattfand, konzentrierte sich auf das Vorantreiben von Vereinbarungen zu Regulierungsfragen. Die Gespräche sind Teil der Verpflichtung, die der ecuadorianische Präsident Guillermo Lasso und sein costaricanischer Amtskollege Rodrigo Chaves im Juni letzten Jahres bei einem bilateralen Treffen im Rahmen des „Gipfels der Amerikas“ (Cumbre de las Américas) eingegangen sind. Beide Staatsoberhäupter bekundeten ihr Interesse an der Aushandlung eines Handelsabkommens noch in diesem Jahr. Das ecuadorianische Produktionsministerium teilte in einem Kommuniqué mit, dass es sich bei diesem Instrument um ein modernes Abkommen handelt, in dem achtzehn Vereinbarungen ausgehandelt werden. Die erste Runde dauert bis zum 19. August.
Die Vereinbarungen, die im Hinblick auf eine Unterzeichnung analysiert werden, betreffen Fragen des Marktzugangs für Waren, Ursprungsregeln und Zollverfahren. Ferner werden Mechanismen zur Erleichterung des Handels, zur Beseitigung technischer Handelshemmnisse und zur Kohärenz der Rechtsvorschriften bewertet. Die Verhandlungsrunden zwischen den beiden Ländern werden sich mit folgenden Themen befassen: gesundheitspolizeiliche und pflanzenschutzrechtliche Maßnahmen, handelspolitische Schutzmaßnahmen, Wettbewerbspolitik, Handel mit Dienstleistungen, elektronischer Geschäftsverkehr, vorübergehende Einreise von Geschäftsleuten, geistiges Eigentum, öffentliches Beschaffungswesen, Handel und Einbeziehung der Geschlechter, Handel und Arbeitsfragen, Handel und Umwelt, Aufbau von Handelskapazitäten für kleine und mittlere Unternehmen.
Das ecuadorianische Produktionsministerium gab an, dass das Land 2017 eine Machbarkeitsstudie durchgeführt hat, um die Vorteile und Möglichkeiten eines Handelsabkommens zwischen Ecuador und Costa Rica zu bewerten. Nach der Studie genehmigte der Außenhandelsausschuss im Jahr 2019 die Aufnahme von Verhandlungen zwischen den Parteien und einigte sich auf den allgemeinen Verhandlungsrahmen, der Costa Rica als Priorität in der ecuadorianischen Handelsagenda vorsieht. Die Arbeiten zur Modernisierung des allgemeinen Verhandlungsrahmens und zur Stärkung der bilateralen Beziehungen fanden nach Angaben des Produktionsministeriums zwischen 2021 und 2022 im Rahmen von Treffen der Chefunterhändler und Koordinatoren des Abkommens statt.
Die Regierung von Präsident Guillermo Lasso ist bestrebt, bis zum Ende seiner Amtszeit im Jahr 2025 mindestens zwölf Handelsabkommen mit verschiedenen Ländern der Welt zu unterzeichnen. Nach Angaben von Prado ist neben der Aufnahme der Verhandlungen mit Costa Rica die erste virtuelle Phase der Verhandlungen mit China bereits abgeschlossen und im Falle des Abkommens mit Mexiko seien neunundneunzig Prozent der Vereinbarungen fertig gestellt. Das Handelsabkommen mit Mexiko ist die Voraussetzung für den Beitritt Ecuadors zur Pazifik-Allianz.
Die Handelsbeziehungen zwischen Ecuador und Costa Rica sind positiv. Im Jahr 2021 war Costa Rica das 15. Ziel für ecuadorianische Nicht-Öl-Exporte nach Lateinamerika und in die Karibik. Im selben Jahr war Costa Rica nach Angaben des ecuadorianischen Produktionsministeriums das zwölftwichtigste Zielland für Agrar- und Fischereiexporte. Die am häufigsten aus Ecuador nach Costa Rica exportierten Produkte waren Fischkonserven, Metallerzeugnisse, Fisch, Bananen, chemische und pharmazeutische Erzeugnisse, Viehzuchtprodukte, Papier- und Papperzeugnisse, Fahrzeuge und Fahrzeugteile, Textilfaserprodukte und Thunfisch. Andererseits wurden Medikamente, Metallabfälle und -schrott, Reifen, Insektizide, Desinfektionsmittel und ähnliche Produkte, Schalter, andere Verbindungselemente und deren Teile, frische Pflanzen, medizinische Instrumente und Apparate, Lebensmittelzubereitungen, Gegenstände aus Metall, orthopädische Artikel und Apparate sowie Gürtel und Bandagen von Costa Rica nach Ecuador exportiert.
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