Erdrutsche bedrohen zunehmend die arme Weltbevölkerung

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Erdrutsch in Durban in Südafrika, ausgelöst durch heftige Regenfälle im April 2022 (Foto: Kierran Allen)
Datum: 11. August 2022
Uhrzeit: 12:22 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Durch Erdrutsche und Überschwemmungen verursachte Katastrophen haben sich in den letzten fünfzig Jahren verzehnfacht, und das obwohl Erdrutsche in den globalen Datenbanken viel zu wenig erfasst werden. Jedes Jahr kommen weltweit durchschnittlich 4.500 Menschen bei Erdrutschen ums Leben, ein Risiko das aufgrund zweier zunehmender Trends – Klimawandel und Verstädterung – in Zukunft noch weiter ansteigen wird. Dabei ereignen sich mehr als 80 Prozent der tödlichen Erdrutsche in den Tropen, hauptsächlich ausgelöst durch starke Regenfälle während des Monsuns und bei Wirbelstürmen.

Die rasche Verstädterung in vielen tropischen Ländern, insbesondere in denen mit niedrigen und mittleren Einkommen, wird langfristig zu noch mehr Betroffenen führen. „Durch menschliche Eingriffe in Berghänge wird deren Wahrscheinlichkeit zu versagen erhöht“, sagt Dr. Ugur Öztürk, Bauingenieur und Hauptautor des Kommentars. „Schneidet man die Hänge an, um Terrassen anzulegen oder um Platz für Häuser zu schaffen, werden sie steiler und damit instabiler. Auch das Entfernen von Pflanzenbewuchs und Wasserstau durch schlechte Entwässerung oder undichte Rohre erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Erdrutschen. Gleiches gilt für den Bergbau und den Bau von Infrastrukturen wie Straßen.“

Die derzeitigen Ansätze zur Risikobewertung basieren auf der Korrelation historischer Daten und sind unzureichend, wenn Aufzeichnungen über Erdrutsche lückenhaft sind oder fehlen, wie dies in vielen betroffenen Ländern der Fall ist. Die Wechselwirkungen zwischen der natürlichen Umwelt, den sich ändernden Niederschlagsmustern und der zunehmenden Verstädterung zu quantifizieren, wird dank moderner Fortschritte in Fernerkundung, Datenerfassung und Modellierung zunehmend möglich. Im Rahmen der Studie wurden Daten und Modelle zu Erdrutschen und zum Klimawandel kombiniert, um die wahrscheinlichen künftigen Risiko-Hotspots in fünf repräsentativen tropischen Städten zu ermitteln: Freetown in Sierra Leone, Antipolo und Baguio auf den Philippinen, Port-au-Prince in Haiti und Bukavu in der Demokratischen Republik Kongo.

Prof. Thorsten Wagener, Ko-Autor der Studie, erklärt: „Die Urbanisierung und der Klimawandel bringen die Ärmsten in Gefahr. Wir haben derzeit ein Zeitfenster, in dem wir handeln können, bevor sich dieses Risiko deutlich erhöht. Der von uns vorgeschlagene Weg ermöglicht es Forschenden, politischen Entscheidungsträgern und Fachleuten für Erdrutsche, sich zusammenzutun, um Gefahrenherde frühzeitig zu erkennen und Strategien zu entwickeln, die das Schlimmste verhindern können.“

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