Das kanadische Unternehmen „Brazil Potash“ plant im Amazonas-Regenwald den Bau der größten Kalimine Lateinamerikas. In einem Interview vom Montag (15.) erklärte sich der Konzern bereit, die indigene Bevölkerung der Mura zu beschäftigen, um deren Unterstützung für das sensible Projekt zu gewinnen. Das Projekt in Autazes, Brasilien (120 Kilometer südöstlich der Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas, Manaus) würde die Abhängigkeit der brasilianischen Landwirtschaft von Importen für fünfundneunzig Prozent ihres Kalibedarfs verringern. Die Mura befürchten, dass die Mine Prostitution und Drogen in ihre Gemeinden bringt und haben sich bisher gegen das Projekt ausgesprochen.
„Brazil Potash“, das der „Forbes & Manhattan Group“ von Stan Bharti, einer auf den Rohstoffsektor spezialisierten Handelsbank und den Partnern „CD Capital“ und „Sentient“ gehört, hatte von den Behörden des Bundesstaates Amazonas eine sogenannte Installationslizenz erhalten, die jedoch von einem Gericht ausgesetzt wurde, weil das Unternehmen die Mura nicht konsultiert hatte. Die Genehmigung hängt nun vom Abschluss der Konsultationen ab. „Wir haben vor, uns gegenüber dem Volk der Mura zu verpflichten, einen bestimmten Prozentsatz von ihnen in unsere Belegschaft aufzunehmen“, erklärte Geschäftsführer Matt Simpson und fügte hinzu, dass man den Mura auch bei der Gründung eigener Unternehmen helfen werde.
Simpson betonte, das Projekt des in Toronto ansässigen Unternehmens werde eintausend direkte und möglicherweise bis zu fünftausend indirekte Arbeitsplätze schaffen. Er hofft, die Installationsgenehmigung bis zum Jahresende zu erhalten, damit das Unternehmen mit dem Bau der 2,4 Milliarden US-Dollar teuren Mine beginnen kann. Der letzte Schritt ist die Erteilung einer Betriebsgenehmigung, die es „Brazil Potash“ ermöglicht, die Mine wie geplant im Jahr 2026 in Betrieb zu nehmen.
Wenn die Mine gebaut wird, würde „Brazil Potash“ einhundert Prozent der Produktion im Inland verkaufen und die Landwirte über Wasserwege beliefern. Die Mine wird nur acht Kilometer vom Madeira-Fluss entfernt sein und die Kosten für den Abbau, die Verarbeitung und die Lieferung des Kalis an die Landwirte sind geringer als die reinen Transportkosten für importiertes Kali. Die Produktion der Mine könnte nach drei Jahren Betriebszeit 2,4 Millionen Tonnen Kali pro Jahr erreichen, was etwa zweiundzwanzig Prozent des derzeitigen brasilianischen Bedarfs entspricht. Die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas ist nach China der zweitgrößte Kaliverbraucher der Welt und verbraucht derzeit rund elf Millionen Tonnen pro Jahr.
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