Sandra Ávila Beltrán wurde wegen ihrer Verbindungen zum Drogenhandel 2007 verhaftet und saß bis zu ihrer Freilassung acht Jahre im Gefängnis. Nun hat sie das US-amerikanische Medienunternehmen „Netflix“, das sich mit dem kostenpflichtigen Streaming und der Produktion von Filmen und Serien beschäftigt und den Fernsehsender „Telemundo“ verklagt. Beltrán argumentiert, dass die Fernsehserie „Queen of the South“ auf ihrem Leben basiert, so ihr Anwalt gegenüber der mexikanischen Zeitung „Milenio“. Die US-amerikanische Fernsehserie inspiriert sich am Roman „La Reina del Sur“ des Autors Arturo Pérez-Reverte sowie einer gleichnamigen spanischsprachigen US-amerikanischen Telenovela des Senders „Telemundo“. Ávila Beltrán behauptet, ihre Geschichte sei ohne ihre Zustimmung verwendet worden und fordert, dass ihr vierzig Prozent der Tantiemen gezahlt werden. Neben der Fernsehserie wurden auch Narco-Balladen von „Tigres del Norte“ und anderen über sie geschrieben.
Sandra, 61, war in Mexiko schon vor der Ausstrahlung der Netflix-Serie berüchtigt. Ihre Lebensgeschichte, die als „Queen of the Pacific“ bekannt ist, liest sich wie das Drehbuch einer Telenovela – der äußerst beliebten lateinamerikanischen Seifenopern mit vielen Wendungen. Ihr Onkel ist Miguel Ángel Félix Gallardo, einer der Gründer des mächtigen Drogenkartells von Guadalajara. Mit 21 Jahren heiratete sie einen Polizisten, der angeblich korrupt wurde und Geschäfte mit den örtlichen Drogenbaronen machte. Er wurde kurz nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes ermordet. Ihr zweiter Mann, ein Drogenbekämpfungspolizist, wurde von einem bewaffneten Kommando getötet, welches das Krankenhauszimmer stürmte, in dem er sich nach einer Operation erholte. Auch ihm wurden Verbindungen zu Drogenkartellen nachgesagt.
Aber es war ihre Beziehung zum kolumbianischen Drogenbaron Juan Diego Espinosa, welche die Witwe in Schwierigkeiten mit dem Gesetz brachte. Espinosa und Ávila Beltrán wurden 2007 in Mexiko-Stadt verhaftet, aber es waren die Aufnahmen von Ávila Beltráns Verhaftung, die sie elegant gekleidet und trotzig in die Kamera lächelnd zeigten, die Schlagzeilen machten. Selbst im Gefängnis schaffte sie es, Schlagzeilen zu machen und ihre Schönheitsroutine aufrechtzuerhalten, indem sie einen Arzt bezahlte, der in ihre Zelle kam, um ihr Botox-Injektionen zu geben. Sie wurde schließlich an die USA ausgeliefert, wo sie sich des geringeren Vorwurfs der Unterstützung von Espinosa schuldig bekannte. Nachdem ein mexikanischer Richter 2015 eine spätere Verurteilung wegen Geldwäsche aufgehoben hatte, ist Ávila Beltrán seither frei und lebt in ihrem Heimatland.
Sieben Jahre später ist sie entschlossen, einen Teil der Tantiemen zu erhalten, die ihr ihrer Meinung nach zustehen. In juristischen Dokumenten, die „Milenio“ vorliegen, beschuldigt sie „Netflix“ und „Telemundo“, die die Serie mitproduziert haben, ihr Bild/Schicksal ohne ihre Zustimmung zu ihrem Vorteil genutzt zu haben. Ihr Anwalt argumentiert, dass die von Kate del Castillo in der Serie dargestellte Figur auf seiner Mandantin basiert und dass ihr deshalb vierzig Prozent der Tantiemen zustehen.
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