Präsident Gustavo Petro hat am Sonntag (11.) eine Erhöhung des Benzinpreises in Kolumbien angekündigt, da das Defizit aufgrund der Subventionierung dieses Kraftstoffs sehr hoch ist. „Fast die Hälfte des nationalen Haushaltsdefizits wird dadurch verursacht, dass der Benzinpreis nicht erhöht wird“, rechtfertigte das Staatsoberhaupt in einem Tweet. Die Bewohner des Nachbarlandes von Venezuela zahlen einen der günstigsten Benzinpreise in Nord- und Südamerika und zwar dank eines Fonds zur Stabilisierung der Kraftstoffpreise, der die Differenz zwischen den Ölpreisen auf dem internationalen Markt und dem von der Regierung festgelegten Inlandspreis ausgleicht. Ohne diese Subvention würden die Benzinpreise bei etwa vier US-Dollar pro Gallone liegen, statt bei den derzeitigen 2,5 US-Dollar ((1 US Gallone sind 3,785 Liter).
Während der letzten Amtszeit von Iván Duque wurde der öffentliche Preis wegen der Pandemie gesenkt, allerdings zu einem hohen Preis für die Staatskasse. „Den Benzinverbrauchern sagen wir, dass wir auf den Pfad des Preiswachstums zurückkehren werden und dass das Ziel nur darin bestehen wird, das unverantwortlich angehäufte Defizit abzubauen. Wir werden Dieselderivate nicht anfassen“, so Petro, der nicht bekannt gab, wie hoch die Erhöhung pro Gallone sein oder wann sie in Kraft treten wird. Nach Angaben der Regierung beläuft sich das durch die Benzinsubventionen verursachte Defizit auf vierzig Billionen Pesos pro Jahr, etwa zehn Milliarden US-Dollar, was ungefähr drei Prozent des Bruttoinlandsprodukt (BIP) entspricht. „Die Hälfte des nationalen Haushaltsdefizits ist auf eine wachsende Subventionierung der Benzinverbraucher zurückzuführen. Es ist an der Zeit, eine nationale Debatte darüber zu führen, ob es sich lohnt, Benzin für Billionen Pesos zu subventionieren, wenn sich die Kindersterblichkeit aufgrund von Unterernährung verdoppelt“, schrieb Petro, Kolumbiens erster linksgerichteter Präsident.
Angesichts der bevorstehenden Anpassung der Benzinpreise könnte die Regierung vor dem Hintergrund der hohen Inflation (10,8 Prozent im letzten Jahr) mit den ersten Protesten konfrontiert werden. Der Preis des Kraftstoffs wirkt sich direkt auf den Preis von Lebensmitteln aus, da fast alle Güter auf der Straße transportiert werden. In Ländern wie Chile (5,4 US-Dollar), Peru (6,3) und den Vereinigten Staaten (4,8 US-Dollar) ist der Kraftstoff nach Angaben des kolumbianischen Finanzministeriums wesentlich teurer.
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