Die Karibik hat sich in den letzten Jahren zu einer Art Testregion für innovative Staatsanleihen entwickelt. Im Jahr 2015 war Grenada das erste Land, das eine „Hurrikan-Klausel“ in eine seiner Anleihen aufnahm, was eine Flut von Nachahmungstransaktionen für Naturkatastrophen auslöste. Nun hat Barbados die weltweit erste Staatsanleihe mit einer Klausel begeben, die es ermöglicht, die Zahlungen im Falle einer weiteren globalen Pandemie auszusetzen. Dieser Schritt dürfte das Interesse Dutzender anderer Länder wecken, die von der COVID-19-Krise betroffen sind. Die neue Anleihe von Barbados – die am Mittwoch (21.) in einer Vereinbarung mit Bankern abgeschlossen wurde – wird wahrscheinlich einen noch größeren Eindruck hinterlassen, insbesondere bei kleineren, vom Tourismus abhängigen Ländern, die während der COVID-19-Pandemie an den Rand des wirtschaftlichen Zusammenbruchs gebracht wurden.
Die Anleihe, die in den nächsten fünfzehn Jahren zurückgezahlt werden soll, wird die erste sein, die es einer Regierung erlaubt, ihre Zahlungen auszusetzen, wenn es zu einem weiteren Ausbruch wie bei COVID-19 kommt. Die Zahlungen können jeweils für bis zu zwei Jahre ausgesetzt werden, wenn nötig auch zweimal, aber sie können nicht ganz gestrichen werden. Premierministerin Mia Mottley ist der Ansicht, dass ein Großteil der finanziellen Turbulenzen hätte vermieden werden können, wenn diese Art von Option im Jahr 2020 für viele der Länder, die jetzt in Schwierigkeiten sind, zur Verfügung gestanden hätte. Die Klausel deckt auch tropische Stürme, Erdbeben und Überschwemmungen ab, aber das Element der Pandemie ist einzigartig.
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