Vor der Präsidentschaftswahl in Brasilien am Sonntag, 2. Oktober, weist der WWF auf die enorme Relevanz des Wahlausgangs für Indigene, die Natur in Brasilien und das Weltklima hin. Roberto Maldonado, Brasilien-Experte vom WWF-Deutschland sagt: „Jair Bolsonaros Politik ist wie Gift für den Amazonas. Den Preis für seine naturzerstörerische Politik zahlen vor allem dort lebende Indigene. Mit den Bäumen des Regenwaldes verschwindet auch ihre Lebensgrundlage. Der Amazonas ist außerdem einer der größten Kohlenstoffspeicher der Erde. Wird er weiter zerstört, können wir der fortschreitenden Klimakrise nur noch zugucken. Die Brasilianer und Brasilianerinnen entscheiden bei der Wahl also neben ihrer eigenen Zukunft auch über die des Weltklimas.“
Die Regierung Bolsonaro hat den Behörden, die für die Durchsetzung der Gesetze zum Schutz von Indigenen und Umwelt zuständig sind, die Mittel drastisch zusammengekürzt. Anschläge auf Indigene häuften sich. Es kam zu den schlimmsten Bränden im Amazonas seit zehn Jahren. Auch Oppositionskandidat Lula da Silva hat während der Amtszeit von 2003 bis 2011 Wirtschaftsinteressen auf Kosten der Natur verteidigt. So wurden beim Bau des Megastaudamms Belo Monte, zehntausende Indigene vertrieben. Für diese Wahlperiode hat er allerdings angekündigt die Waldzerstörung im Amazonas entschieden zu bekämpfen. Außerdem will er Bergbau und Landraub auf Indigenen Territorien verhindern und die Umweltbehörden wieder stärken, damit sie Umweltverbrechen besser ahnden können.
„Egal ob Bolsonaro oder Lula die Wahl gewinnt, wir müssen unsere Handelsbeziehungen ändern. Denn bisher haben wir mit unseren Importen die Naturzerstörung in Brasilien gefördert. Wo in Brasilien früher Regenwald war, wird heute unter anderem Soja angebaut. Und das wird oft als Tierfutter nach Deutschland importiert.“, sagt Maldonado. Eine EU-Verordnung zum Stopp globaler Entwaldung soll zukünftig verhindern, dass Produkte, für die Natur zerstört oder Menschenrechte verletzt wurden, in der EU verkauft werden. Das Gesetz hat allerdings eine fatale Schwachstelle: Es schützt keine Feuchtgebiete, wie zum Beispiel das brasilianische Pantanal, in dem unzählige bedrohte Tierarten wie Riesenotter und Jaguare leben. „Das muss die Bundesregierung im Trilog der EU diesen Herbst nachbessern.“, sagt Maldonado.
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