Verherrlichung von Verbrechen: Jamaika verbietet Musik und TV-Inhalte

reggae

Der mit dem Grammy ausgezeichnete jamaikanische Musiker Stephen McGregor, bekannt als Di Genius, hat den Schritt kritisiert (Foto: Twitter)
Datum: 14. Oktober 2022
Uhrzeit: 14:23 Uhr
Leserecho: 1 Kommentar
Autor: Redaktion
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Die jamaikanische Rundfunkbehörde hat Inhalte verboten, die „illegale Aktivitäten verherrlichen“ – wie etwa den Konsum von Drogen und Waffen. Die neuen Regeln gelten für Fernsehen und Radio – einschließlich Musik – und führen bestimmte Themen auf, die verboten sind. Betrug, Drogenmissbrauch und der illegale Gebrauch von Schusswaffen dürfen nicht „angepriesen“ werden und Fluchen oder „ähnlich klingende“ Ersatzbegriffe sind ebenfalls verboten. Die Strenge des Verbots wurde jedoch von einigen Künstlern kritisiert, die argumentieren, Musik sei ein Spiegelbild des Lebens. Das Verbot erfolgt vor dem Hintergrund der hohen Gewaltkriminalität aif Jamaika – im Jahr 2021 hatte der Inselstaat eine der höchsten Mordraten in Lateinamerika und der Karibik.

Die Rundfunkbehörde erklärt jedoch, dass die Nutzung des öffentlichen Rundfunks für die Ausstrahlung von Liedern, die illegale Aktivitäten verherrlichen, den falschen Eindruck erwecken könnte, dass Kriminalität ein akzeptiertes Merkmal der jamaikanischen Kultur und Gesellschaft ist“. Alle Formen „illegaler oder krimineller Aktivitäten“ sind nun verboten, um den Äther „sauber“ zu halten, so die Behörde und die Betreiber der Sender sind verpflichtet, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, um dem nachzukommen. Als Grund für die Änderungen wurde auch die Besorgnis angeführt, dass verletzende Inhalte Kriminalität unter jungen Erwachsenen und „anfälligen und beeinflussbaren“ Jugendlichen normalisieren könnten.

Einige der jamaikanischen Musikkünstler haben den Schritt jedoch kritisiert. „Wir können die Kreativen (Künstler) nicht davon abhalten, über das zu singen, was sie um sich herum sehen“, sagte Romeich, ein lokaler Musikmanager und Produzent in einem Instagram-Post. Er fuhr fort um zu fragen, ob „Jamaika das einzige Land ist, das Kinder hat? Denn dieselben Kinder hören die gleichen Lieder auch anderswo“. Der mit einem Grammy ausgezeichnete Musikproduzent und Sänger Stephen McGregor, der unter dem Künstlernamen „Di Genius“ auftritt, teilte seine Frustration auf Twitter. „Juhu! Verbrechen und Gewalt werden jetzt auf magische Weise aufhören“, schrieb er sarkastisch, bevor er darauf hinwies, dass junge Menschen Musik häufiger über das Internet als über ein Radio hören. „Meiner Meinung nach ist der Schritt eher ein ‚Seht her, wir tun etwas‘, als dass er tatsächlich etwas bewirken würde“, so McGregor.

Dies ist nicht das erste Mal, dass bestimmte Musik auf Jamaika verboten wurde. Im Jahr 2009 haben die Behörden Musik verboten, die Sex, Gewalt, Mord oder Brandstiftung propagiert, als „Daggering“ – eine Art sexuell anzüglicher Tanz – an Popularität gewann. In der Erklärung der Rundfunkkommission hieß es, dass zwar die Meinungsfreiheit gewahrt werden müsse, dass aber Inhalte, die Kriminalität fördern, im Widerspruch zu den „Grundsätzen eines verantwortungsvollen Rundfunks“ stünden.

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  1. 1
    kakadoo

    Der ganze Reggae besteht aus kiffen. Die sollten das schnellsten legalisieren. Sonst gibts kein Bob Marley mehr im Radio.

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