Die Leiche des seit Mitte September vermissten britischen Astronomen Thomas Marsh ist gefunden worden. Dies gab die chilenische Polizei am Donnerstag (10.) bekannt. Der Mann war zuletzt am 16. September in der Nähe des internationalen Observatoriums La Silla im Norden des südamerikanischen Landes gesehen worden, wo er zu einem wissenschaftlichen Forschungsbesuch eingetroffen war. Dieser Standort wird von der Europäischen Südsternwarte (ESO) verwaltet und befindet sich in der Stadt La Higuera, etwa sechshundert Kilometer nördlich der chilenischen Hauptstadt. Dieses Gebiet ist aufgrund der oprimalen Bedingungen ein Weltzentrum für astronomische Beobachtungen. „Nach einer intensiven Suche durch ein multidisziplinäres Team von Carabineros fand die Gope (Sondereinsatzgruppe der Polizei) Coquimbo den leblosen Körper eines Astronomen, der seit dem 16. September vermisst wurde. Wir bedauern, diese traurige Nachricht überbringen zu müssen und sprechen seiner Familie und seinen Freunden unser Beileid aus“, teilte die Polizei in der nördlichen Region auf ihrem Twitter-Account mit, ohne Angaben zum Fundort oder zum Zustand des Leichnams zum Zeitpunkt der Entdeckung zu machen.
Fünfundfünfzig Tage lang suchten die Carabineros intensiv nach dem 61-Jährigen, der an der Universität Warwick forscht, in einem Gebiet von mehr als 300.000 Hektar aus der Luft, zu Wasser und zu Land. An der Suche waren unter anderem auch Mitarbeiter der Armee, des PDI und der Staatsanwaltschaft beteiligt. In den letzten Wochen hatte sich auch die Familie des Astronomen aus dem Vereinigten Königreich eingeschaltet. Außerdem hatte seine Tochter Tabitha im September mit einer Nachricht in den sozialen Netzwerken, die sie mit einem Foto von Marsh versah, um Hilfe gebeten. „Das ist mein Vater, Tom Marsh. Er wird seit fast einer Woche in Chile vermisst. Bitte teilen Sie dies, wir suchen verzweifelt nach ihm“, heißt es in der Nachricht, die sie sowohl auf Englisch als auch auf Spanisch veröffentlichte.
Der Wissenschaftler war nach Chile gereist, um die Instrumente des internationalen Observatoriums im Rahmen seiner Forschung an der Universität in England zu nutzen. Er war am 14. September, zwei Tage vor seinem Verschwinden, in Chile gelandet. Er wurde von einer Doktorandin der Warwick University begleitet, die bei den Ermittlungen eine Schlüsselrolle spielte, da sie die letzte Person war, die ihn sah und die erste, die ihn als vermisst meldete. Der mit dem Fall betraute Staatsanwalt der Stadt Coquimbo, Adrián Vega, schließt bisher keine Hypothese aus. Eine der Theorien, die von den Behörden untersucht werden, lautet, dass er in eine der Schluchten gestürzt sein könnte, die das Gebiet umgeben. „Der Engländer könnte sich beim Trekking in der Gegend verirrt haben, deshalb durchkämmen wir das Gebiet mit verschiedenen Technologien“, so Vega Ende September.
Andererseits waren die Schlüssel zu seinem Zimmer einer der wenigen Anhaltspunkte für die Ermittler, da sie auf einer Straße auf dem Weg zum Observatorium gefunden wurden, zusammen mit der Aussage der 23-Jährigen, die ihn begleitete und die das Land vor mehr als einem Monat mit dem Versprechen verlassen hatte, weiterhin mit den Behörden zusammenzuarbeiten. „Die Zeugin steht für alle Ermittlungsverfahren zur Verfügung“, erklärte der Staatsanwalt Adrián Vega damals gegenüber der Presse.
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