Auch in unseren Tagen werden noch bislang unentdeckte Großreptilien auf unserem Globus gefunden, wie das gute Dutzend neuer Waranarten gezeigt hat, die von Mitarbeitern der Herpetologischen Sektion des Museum Koenig Bonn seit 1988 entdeckt wurden. Doch auch bei Riesenschlangen gab es hier spektakuläre Überraschungen aus Bonn: Außer zwei neuen Insel-Unterarten des Netzpythons – mit bis zu neun Metern zusammen mit der Grünen Anakonda die längste Schlange der Welt – , die der frühere Doktorand am Museum Koenig, Mark Auliya, entdeckt hatte, gelang seinem damaligen Kondoktoranden Lutz Dirksen in Bolivien die Entdeckung einer neuen, vierten Anakonda-Art, die er im Beni-Gebiet Boliviens gefunden hatte und als Eunectes beniensis in die Wissenschaft einführte. Zuerst für einen Mischling zwischen der großen Grünen Anakonda und der kleineren Gelben oder Paraguay-Anakonda gehalten, legte die morphologische Analyse damals nahe, dass es sich bei dieser Beni-Anakonda doch um eine eigene selbständige Art, die vierte in dieser Gattung, handelt.
Anhand alter noch vorhandener, aber bislang nicht ausgewertet gebliebener DNA-Proben gelang es nun einem Team unter Leitung des ehemaligen georgischen Humboldt-Stipendiaten am Museum Koenig Bonn, David Tarknishvili, inzwischen Professor an der Universität Tiflis, zwei Jahrzehnte später den Artstatus dieser bis über vier Meter lang werdenden Riesenschlange auch molekulargenetisch zu untermauern und abzusichern. Diesem Team gehören auch der ehemalige Museumsmitarbeiter Dr. Axel Hille und der Senior-Herpetologe am Museum Koenig, Prof. Wolfgang Böhme, an, der der damalige Doktorvater der genannten beiden, ehemaligen Doktoranden ist. Veröffentlicht sind die neuen Befunde jetzt in der Zeitschrift „Amphibia-Reptilia“, dem führenden Organ für dieses Fachgebiet in Europa, 1979 samt der sie tragenden Fachgesellschaft im Museum Alexander Koenig in Bonn gegründet.
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