Kolumbien wird eine Militäroffensive gegen illegale bewaffnete Gruppen starten, die in den Grenzgebieten operieren und sucht dabei laut Innenminister Alfonso Prada die Zusammenarbeit mit den Nachbarstaaten. Das südamerikanische Land wird seit fast sechs Jahrzehnten von einem internen Konflikt erschüttert, der mindestens 450.000 Tote gefordert hat. Der im August an die Macht gekommene Präsident Gustavo Petro, der erste Linke an der Spitze des Landes, hat vor kurzem die Friedensgespräche mit der Guerillagruppe Nationale Befreiungsarmee (ELN) wieder aufgenommen und zwar mit Verhandlungen in Venezuela, während er gleichzeitig versucht, ein Friedensabkommen von 2016 mit der inzwischen demobilisierten FARC-Guerilla umzusetzen.
Im Rahmen der Pläne für einen vollständigen Frieden hofft Petro auch, die Kämpfe mit zwei dissidenten FARC-Fraktionen zu beenden, die das Friedensabkommen ablehnen, während Drogenhändler und kriminelle Banden, die in die Kokainproduktion und den Kokainhandel verwickelt sind, geringere Haftstrafen erhalten könnten, wenn sie sich der Justiz stellen, Einzelheiten über die Handelsrouten preisgeben und ihr Vermögen aushändigen. „Wir haben Kontakt mit den Ländern an der Grenze aufgenommen, weil wir Aktivitäten an der Grenze festgestellt haben, die wir mit unseren Streitkräften, aber auch mit der internationalen Zusammenarbeit von Ecuador, Brasilien, Peru, Venezuela und Panama bekämpfen werden“, so Prada vor Journalisten.
Ziel sei es, international operierende kriminelle Gruppen zu bekämpfen, die in verschiedenen illegalen Branchen tätig seien, was die Zusammenarbeit mit anderen Ländern erfordere, so Prada. Sechs Kompanien mit je 400 Mann werden in den Süden des Landes entsandt, fügte Prada hinzu. Bei den jüngsten Kämpfen in der Region zwischen zwei Fraktionen der FARC-Dissidenten um die Kontrolle des Drogenhandels kamen mindestens 18 Menschen ums Leben. Aus Sicherheitskreisen verlautete, dass entlang der kolumbianischen Grenzen ausgedehnte Koka-Anbauflächen – der Hauptbestandteil von Kokain – sowie Labors zur Herstellung der Droge entdeckt worden seien. Sie berichteten auch, dass illegale bewaffnete Gruppen, die in den Drogenhandel verwickelt sind und Verbindungen zu mexikanischen Kartellen haben, in der Region operieren.
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