Paraguay: Umfassende Umstrukturierung der Einwanderungskategorien und Zulassungsvoraussetzungen

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Die paraguayische Regierung hat ein neues Einwanderungsgesetz erlassen, das die Einwanderungskategorien und Anspruchsvoraussetzungen neu strukturiert (Foto: Latinapress)
Datum: 21. Dezember 2022
Uhrzeit: 10:44 Uhr
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Autor: Redaktion
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Die paraguayische Regierung hat ein neues Einwanderungsgesetz erlassen, das die Einwanderungskategorien und Anspruchsvoraussetzungen neu strukturiert. Das neue Gesetz ersetzt die vorübergehende Aufenthaltsgenehmigung (Radicación Precaria) durch eine neue kurzfristige Aufenthaltsgenehmigung (Residencia Ocasional o Espontánea), die eine kürzere Gültigkeitsdauer hat; erweitert die Vorteile der Kategorie der vorübergehenden Aufenthaltsgenehmigung und schafft strengere Voraussetzungen für die Daueraufenthaltsgenehmigung, neben anderen Änderungen. Mit dem neuen Einwanderungsgesetz soll das seit 1996 weitgehend unveränderte Einwanderungssystem modernisiert werden, indem ein besser organisiertes Einwanderungssystem geschaffen wird.

Zu den bemerkenswerten Reformen gehören die folgenden:

Kurzfristige Arbeit

Ausländische Staatsangehörige, die für kurzfristige Arbeitseinsätze ins Nachbarland von Argentinien und Brasilien reisen, müssen nun eine Kurzzeitaufenthaltsgenehmigung (Residencia Ocasional o Espontanea) beantragen, die bis zu 90 Tage gültig ist (und einmal um den gleichen Zeitraum verlängert werden kann). Damit wird die bisherige Übergangsaufenthaltsgenehmigung (Radicacion Precaria), die eine Arbeit von bis zu sechs Monaten erlaubte (und um weitere sechs Monate verlängert werden konnte), abgelöst. Ausländische Staatsangehörige, die bereits eine vorübergehende Aufenthaltsgenehmigung in Paraguay besitzen oder ihren Antrag vor dem 19. Oktober 2022 gestellt haben, sind von dieser Änderung nicht betroffen. Für sie gelten jedoch die neuen Zulassungskriterien und die neue Gültigkeitsdauer der Genehmigung bei ihrer Verlängerung.

Andererseits müssen Antragsteller für eine kurzfristige Aufenthaltsgenehmigung keine von der paraguayischen Nationalpolizei ausgestellte INTERPOL-Bescheinigung vorlegen, die zuvor für die vorübergehende Aufenthaltsgenehmigung erforderlich war. Zusätzliche Verlängerungen oder neue Visa werden für längere Aufenthalte für diejenigen erforderlich sein, die für eine kurzfristige Arbeit nach Paraguay einreisen. Der Wegfall der INTERPOL-Bescheinigung verringert den Verwaltungsaufwand und die Kosten und kann die Beschaffung von Dokumenten etwas beschleunigen.

Vorübergehender Aufenthalt

Der Status des vorübergehenden Aufenthalts kann für zwei Jahre gewährt und um den gleichen Zeitraum verlängert werden. Zuvor war der Status des befristeten Aufenthalts für ein Jahr gültig und erforderte jedes Jahr eine neue Antragstellung. Nach Einreichung ihres Antrags können Antragsteller für einen befristeten Aufenthalt nun ein Dokument für einen befristeten Aufenthalt erhalten, das ihnen erlaubt, sich während der Bearbeitung ihres Antrags (die im Allgemeinen drei Monate dauert) in Paraguay aufzuhalten und zu arbeiten. Personen mit befristetem Aufenthalt können nun einen paraguayischen Personalausweis beantragen, der für die gleiche Dauer wie ihr Aufenthaltsstatus gültig ist, während dieses Dokument bisher nur Personen mit ständigem Aufenthalt erhalten konnten. Ausländische Staatsangehörige profitieren von einer längeren Gültigkeitsdauer für den Aufenthalt und die Arbeit in Paraguay und von der Möglichkeit, während der Bearbeitung ihres Antrags auf einen befristeten Aufenthalt schneller in Paraguay arbeiten zu können. Sie werden auch in der Lage sein, in Paraguay administrative und rechtliche Vorgänge zu erledigen, wie z. B. die Eröffnung von Bankkonten oder die Beantragung einer paraguayischen Steueridentifikationsnummer, was ihnen bisher ohne paraguayischen Personalausweis nicht möglich war.

Ständiger Wohnsitz

Um eine Daueraufenthaltsgenehmigung zu beantragen (die jetzt bis zu 10 Jahre gültig ist), müssen ausländische Staatsangehörige jetzt zunächst zwei Jahre lang den Status eines vorübergehenden Aufenthalts besitzen. Zuvor konnten ausländische Staatsangehörige direkt eine Daueraufenthaltsgenehmigung (die unbegrenzt gültig war) beantragen, wenn sie entweder etwa 5.000 US-Dollar bei einer paraguayischen Bank hinterlegt hatten oder ein Universitätsdiplom vorweisen konnten. Ehepartner, Kinder und Enkel von paraguayischen Staatsangehörigen sowie Investoren, die in Paraguay eine Investorenzertifizierung erhalten haben, können ausnahmsweise weiterhin direkt eine Daueraufenthaltsgenehmigung beantragen. Die meisten ausländischen Staatsangehörigen müssen nun länger warten, um eine Daueraufenthaltsgenehmigung zu beantragen und müssen alle 10 Jahre eine Verlängerung ihres Status beantragen. Ausländische Staatsangehörige, die bereits einen gültigen Wohnsitz in Paraguay haben oder vor dem 19. Oktober 2022 einen Antrag auf Einwanderung gestellt haben, sind von der Änderung nicht betroffen, unterliegen jedoch den neuen Kriterien für die Verlängerung ihres Status oder die Änderung ihres Status in einen ständigen Wohnsitz.

Hintergrund

Das neue Einwanderungsgesetz soll das seit 1996 weitgehend unveränderte Einwanderungssystem modernisieren, indem es ein besser organisiertes Einwanderungssystem schafft, die Rechte ausländischer Staatsangehöriger schützt und die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des Landes fördert.

Ein Blick in die Zukunft

Während das neue Gesetz sofort in Kraft tritt, hat die Exekutive laut Gesetzestext sechs Monate Zeit, um ergänzende Einwanderungsbestimmungen auszuarbeiten und zu veröffentlichen, wenn sie dies für notwendig erachtet. Weitere Details und politische Änderungen könnten folgen.

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