Das Reisejahr 2022 stand ganz im Zeichen der Erholung. So stiegen weltweit Auslandsreisen im Vergleich zum Vorjahr deutlich an, haben dabei aber noch nicht das Niveau von 2019 erreicht. Unterschiede zeigen sich in Bezug auf die einzelnen Kontinente, Reiseziele und auch Reisesegmente. Während sich die Anzahl der Auslandsreisen der Asiaten noch weit unter dem Vor-Pandemie-Niveau bewegt, reichen die Auslandsreisen der Europäer und Amerikaner in 2022 deutlich näher ans Niveau von 2019 heran. Das Interesse, auch in 2023 ins Ausland zu reisen ist trotz aller Krisen und Unwägbarkeiten ungebrochen hoch und so steht einer weiteren Erholung des internationalen Tourismus in 2023 nicht allzu viel im Wege.
Deutlicher Anstieg der Auslandsreisen in 2022
IPK’s World Travel Monitor® ermittelte für das Reisejahr 2022 einen weltweiten Anstieg der Auslandsreisen um 90 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was einem weltweiten Reisevolumen im Jahr 2022 von knapp 700 Millionen Reisen entspricht. Wird das Auslandsreisevolumen mit vor der Pandemie, also 2019, verglichen, so werden 66 Prozent des Vorkrisenniveaus erreicht. 2022 hat also zu einer deutlichen Trendwende hin zu Erholung geführt. Betrachtet man die Entwicklung in den einzelnen Kontinenten, so zeigen sich allerdings nach wie vor unterschiedliche Trends: Auslandsreisen der Europäer haben mit 92 Prozent, der Nordamerikaner mit 87 Prozent und die der Südamerikaner mit 70 Prozent zugelegt. Mit diesen Wachstumsraten werden so fast bzw. gut drei Viertel ihrer früheren Auslandsreisevolumina erreicht. Die Auslandsreisen der Asiaten liegen noch deutlich unter dem Niveau von 2019, sind aber im Jahr 2022 ebenfalls um 90 Prozent im Vergleich zu 2021 gestiegen. Der Unterschied zur Entwicklung in den anderen Kontinenten resultiert hauptsächlich aus den starken Einschränkungen durch die Corona-Politik im größten Quellmarkt China. Die meisten Auslandsreisen in 2022 unternahmen die US-Amerikaner gefolgt von den Deutschen und Reisenden aus Großbritannien.
Reiseziel-Favoriten in 2022
Mit Blick auf die Destinationen konnten vor allem die europäischen “Sun & Beach” Reiseziele Türkei und Spanien gewinnen und fast wieder ihr Niveau von 2019 erreichen. Im Vergleich zum Vorjahr erzielte auch Großbritannien deutlich dreistellige Wachstumsraten und lag damit über dem globalen Durchschnitt. In 2022 erholten sich generell viele Destinationen, die vor allem in 2020 und 2021 stark von Pandemieeinschränkungen betroffen waren, überdurchschnittlich gut. Als beliebteste Destination ermittelt der von IPK entwickelte Destination Performance Index (DPI) fürs Reisejahr 2022 das Reiseziel Malediven. Hierbei werden für alle weltweiten Auslandsurlaubsreisen im Rahmen des World Travel Monitor® die Parameter Reisezufriedenheit, Weiterempfehlung und Wiederbesuchsabsicht befragt und ausgewertet. Nach dem Gewinner Malediven folgen auf den Plätzen zwei und drei die Reiseziele Dubai und Zypern.
Hohes Urlaubsinteresse – “Sun & Beach” Urlaube auf Rang eins
Mit einem Marktanteil von über 70 Prozent waren Urlaubsreisen auch in 2022 der Hauptreisegrund, und im Vergleich zum Vorjahr entwickelten sich Urlaubsreisen positiver als Geschäftsreisen und auch als sonstige private Reisen. Innerhalb des Geschäftsreisesegments zeigen vor allem MICE-Reisen einen deutlich ansteigenden Trend im Vergleich zum Vorjahr. In Bezug auf Urlaubsreisen ist der Sun & Beach Urlaub mit einem Anstieg von über 90 Prozent auch in 2022 international die beliebteste Urlaubsart (Marktanteil: 35 Prozent), gefolgt von Städtereisen auf Rang 2 des Favoritenrankings. Neben Städtereisen konnten auch Rundreisen überdurchschnittliche Gewinne erzielen. Naturorientierte Urlaubsarten (wie Urlaub auf dem Land oder in den Bergen), welche während der Pandemie einen deutlichen Boom erlebten, konnten auch in 2022 ihr gesteigertes Interesse halten und Marktanteilsgewinne erzielen.
Transportmittelwahl und Nachhaltigkeit
Bei Betrachtung der gewählten Verkehrsmittel zeigt sich für das Reisejahr 2022 weltweit folgende Entwicklung: Im Vergleich zum Vorjahr sind internationale Flugreisen zwar wieder deutlich angestiegen, liegen aber im Vergleich zu 2019 noch weit unter dem Vor-Pandemie-Niveau. Nach wie vor werden aber die meisten Auslandsreisen mit dem Flugzeug durchgeführt (Marktanteil 60 Prozent). Autoreisen erzielten im Vergleich zu 2021 leicht unterdurchschnittliche Wachstumsraten. Reisen mit der Bahn sind überdurchschnittlich stark angestiegen, was sich auch in den Umfrageergebnissen zum Thema nachhaltig Reisen widerspiegelt. So gaben rund 20 Prozent an, bei der Anreise bzw. der Transportmittelwahl ihrer Auslandsreise in 2022 auf Nachhaltigkeit / klimaschonende Aspekte geachtet zu haben. Die starke Bedeutung dieses Themas zeigt auch die neue Studie IPK NEXT Media, powered by pressrelations NewsRadar®, welche im Kontext Urlaub und Reisen die internationale Medienberichterstattung im Jahr 2022 untersuchte. Dabei wird unter anderem analysiert, inwieweit die Medien aktuell das Thema nachhaltig Reisen aufgreifen. Und es zeigt sich, dass die Aspekte rund um nachhaltiges Reisen in der medialen Berichterstattung im Jahr 2022 besonders oft aufgegriffen werden. Innerhalb der deutschen Medien z.B. beinhaltete 25 Prozent der Touristik-Berichterstattung das Thema Nachhaltigkeit.
Gestiegene Reiseausgaben in 2022
Während sich die durchschnittliche Aufenthaltsdauer für Auslandsreisen in 2022 wieder dem Vor-krisen-Niveau annähert, ermittelt der World Travel Monitor® für die Ausgaben pro Reise und Person einen weiteren überdurchschnittlichen Anstieg. Durchschnittlich wurden in 2022 pro Nacht und Person rund 165 Euro ausgegeben. Der Rückgang der Aufenthaltsdauer auf Vor-Krisen-Niveau ist bedingt durch das überdurchschnittliche Wachstum von Kurzreisen (ein bis drei Nächte), welche in den vergangenen beiden Pandemie-Jahren deutlich stärker von Rückgängen betroffen waren. Der Anstieg der Reiseausgaben ist v.a. auf die gestiegenen Reisepreise als Folge der derzeitigen Inflation und Verknappung beim Angebot (u.a. Flug, Service) zurückzuführen. Die Daten des World Travel Monitor® zeigen in Bezug auf die Einkommenssituation der Auslandsreisenden in 2022 hingegen eher wenig Veränderung.
Aufschwung setzt sich auch in 2023 fort
Die positive Trendwende wird sich laut IPK-Umfragen im Jahr 2023 weiter fortsetzen und das globale Auslandsreiseniveau von 2019 zumindest in Bezug auf einen Großteil der Quellmärkte und Reiseziele sowie Segmente wieder erreicht werden können. Aktuelle Umfrageergebnisse zeigen ein nahezu ungebremstes Interesse, in 2023 international zu reisen. Weitere branchenspezifische Insights erhalten Besucher auf dem ITB Berlin Kongress 2023. Über 400 Expert*innen teilen in 200 Sessions auf dem führenden Think Tank der Reiseindustrie vom 7. bis 9. März ihr Fachwissen zu aktuellen Aufgaben und Herausforderungen der Touristik.
Über die ITB Berlin und IPK International
Im Rahmen der seit Jahren erfolgreich praktizierten Kooperation von ITB Berlin und IPK veröffentlicht die ITB Berlin auch in diesem Jahr wieder aktuelle World Travel Monitor® Ergebnisse zu den internationalen Reisetrends. IPK International zählt zu den weltweit führenden Beratungsunternehmen im Tourismus und ist spezialisiert auf Tourismusforschung, Tourismusmarketing und Tourismusplanung. Seit 2022 unter neuer Führung von Dennis Pyka, erhebt IPK nun seit mehr als 25 Jahren den World Travel Monitor®, die weltweit umfassendste Studie zum Auslandsreiseverhalten der Europäer, Asiaten, Nordamerikaner und Lateinamerikaner. Der World Travel Monitor® wird in über 60 Ländern durchgeführt und deckt damit mehr als 90 Prozent der weltweiten Nachfrage nach internationalen Reisen ab.
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