Western Union: Pilotprogramm für Geldüberweisungen nach Kuba

Western Union wird ein US-Pilotprogramm für Geldtransfers nach Kuba erheblich ausweiten. Das Unternehmen teilte am Donnerstag (2.) mit, dass es in allen 50 US-Bundesstaaten Einzelhandelsfilialen eröffnen und den digitalen Service über seine Website und mobile App ermöglichen wird. Der US-amerikanische Anbieter von Auslandsüberweisungen, der zu den weltweit führenden Anbietern solcher Dienstleistungen gehört, hat Anfang Januar erstmals wieder Überweisungen in begrenztem Umfang auf die kommunistisch regierte Karibiknsel vorgenommen, fast drei Jahre nachdem die Trump-Administration Sanktionen verhängt hatte, die zu einem Stopp der Dienstleistungen führten. Das erste Pilotprogramm fand im Großraum Miami statt, der Heimat der größten kubanisch-amerikanischen Bevölkerungsgruppe des Landes. Das neue Programm, so Western Union in einer Erklärung, umfasst nun 4.400 Filialen in den Vereinigten Staaten und Puerto Rico und bietet mehrere digitale Plattformen für diejenigen, die Geld auf die Insel schicken wollen.

Geldüberweisungen sind seit langem eine wichtige Einkommensquelle für kubanische Familien, aber der Bedarf ist in einer schweren Wirtschaftskrise, die auf die verschärften US-Sanktionen, die Coronavirus-Pandemie und eine kränkelnde Tourismusindustrie zurückzuführen ist, die sich nur schwer erholen kann, noch größer geworden. Trump hatte US-Unternehmen untersagt, Geldtransfers nach Kuba über militärisch ausgerichtete Unternehmen zu tätigen, die auf der „Cuba Restricted List“ der USA stehen, einer schwarzen Liste kubanischer Personen und Organisationen, mit denen US-Unternehmen keine Geschäfte machen dürfen.

Die Biden-Administration, die einige kleine Schritte unternommen hat, um einige Sanktionen der Trump-Ära gegen Kuba aufzuheben, sagte im vergangenen Mai, dass die Überweisungen wieder aufgenommen werden könnten, sofern „elektronische Zahlungsabwickler“ verwendet würden, um zu vermeiden, dass die Gelder direkt an das kubanische Regime gehen. Western Union hat nach eigenen Angaben eine Vereinbarung mit Orbit S.A. unterzeichnet, einem in Kuba ansässigen Unternehmen, das von der kubanischen Zentralbank zur Abwicklung der Transaktionen autorisiert wurde.