Die Semana Santa ist nach Weihnachten das wichtigste Fest in Peru und wird in allen Landesteilen ausgiebig gefeiert. Viel mehr als hierzulande ist die tief verankerte Religiosität die treibende Kraft hinter den Prozessionen und Messen. Reisende können sich während der Osterzeit in vielen Städten Perus auf bunte Umzüge und Paraden freuen, in denen die Einheimischen festliche Kostüme zur Schau tragen. Im ganzen Land existieren spezielle Bräuche wie die Präsentation von Blumenteppichen, dem symbolischen Pendant zu den europäischen Osternestern, und überall werden typische Speisen und Getränke zubereitet. Ebenso vielfältig wie das Land selbst sind auch die Ostertraditionen in den verschiedenen Regionen in den Anden, an der Pazifikküste und im Amazonas-Regenwald.
Die Auferstehung Christi in Ayacucho
In Ayacucho, einer der religiösesten Städte Perus, gelten die Osterfeierlichkeiten als eine der wichtigsten Glaubensbekundungen des Jahres. Kaum verwunderlich, dass die Stadt im Süden Perus über die Grenzen des Landes hinweg bekannt ist für ihre prächtigen Feierlichkeiten während der Semana Santa. Während der Ostertage ist die ganze Stadt ständig in Bewegung – hier vermischt sich die andine Kultur auf magische Weise mit dem Katholizismus und hüllt die ganze Stadt bei feierlicher Stimmung in Farben, Traditionen und Bräuche. Der Höhepunkt der Festlichkeiten ist am Ostermorgen erreicht, wenn die Figur des auferstehenden Christi aus der Hauptkathedrale auf den zentralen Platz getragen wird, welcher sich schon lange vorher mit Menschenmassen und einem weiten Meer aus leuchtenden Kerzen füllt.
Das letzte Abendmahl in Cusco
In Cusco, der Wiege der Inka, beginnt die Semana Santa am Palmsonntag traditionell mit Gottesdiensten, zu denen die meisten Kirchgänger ein aus Palmwedel zusammengebundenes Kreuz mitbringen, um dieses segnen zu lassen. Darauf folgen kleine, fröhliche Prozessionen, bei denen die Jesusfigur oft traditionell von einem Esel begleitet wird. Am Gründonnerstag oder Karfreitag wird in der Familie die Tradition der 12 Gerichte begangen: Inspiriert vom letzten Abendmahl Christi versammelt sich die ganze Familie gemeinsam an einer großen Tafel, wo in Anlehnung an die 12 Apostel je drei Vorspeisen, Suppen, Hauptgerichte und Nachspeisen kredenzt werden. Nicht verwunderlich, dass das Frühstück an diesem Tag in der Regel ausfällt. Von Ceviche de Pescado bis hin zu süßen Empanadas ist den peruanischen Leckereien keine Grenze gesetzt – nur auf Fleisch wird verzichtet.
Blumen satt in Lima
Mittelpunkt des Spektakels und Schauplatz der 10-tägigen Osterwoche in der Hauptstadt Perus ist das historische Stadtzentrum, wo die Bewohner aus allen Vierteln gemeinsam mit Besuchern aus den übrigen Regionen des Landes zusammenkommen. Hier ist es Brauch, in der Zeit von Gründonnerstag bis Karfreitag sieben Kirchen zu besuchen. Besonders gläubige Limeños tun dies in Form eines Kreuzganges. Von Palmsonntag bis Ostersonntag strahlen die Straßen Limas besonders farbenfroh, wenn überall in der Stadt bunte Blumenteppiche zur Schau gestellt werden. Jedes Jahr wird im Rahmen eines nationalen Wettbewerbs der schönste Blumenteppich gekürt.
Kunst und Kultur in Chachapoyas
In Chachapoyas, der Hauptstadt der Region Amazonas, findet die religiöse Hingabe der Peruaner in der Verehrung uralter Bilder und Gemälde Ausdruck. In dem Zeitraum vom Freitag vor der Karwoche bis zum Karsamstag stehen die Kirchen in der ganzen Stadt den Besuchern offen und laden dazu ein, die Kunstwerke zu bestaunen, welche die Leidenschaft, den Tod und die Auferstehung Christi zeigen.
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