Wettskandal in Brasilien: Manipulationsschema bei Fußballspielen

Im südamerikanischen Land Brasilien wurden die Sportnachrichten in den letzten Wochen von Vorwürfen der Manipulation der Ergebnisse von Fußballspielen zugunsten von Wettenden beherrscht. Diese Vorwürfe sind das Ergebnis einer Operation des Ministeriums für öffentliche Angelegenheiten von Goiás (MP-GO) mit dem Namen „Penalidade Máxima“ (Höchststrafe), in die Spieler verwickelt sind, die in Spielen der Landesmeisterschaften und der Serien A und B der brasilianischen Meisterschaft 2022 im Einsatz waren.

Wetten

Derzeit bieten die spezialisierten Buchmacher mehrere Arten von Wetten an, die über das einfache Ergebnis eines Spiels hinausgehen. Auf dem so genannten Sekundärmarkt kann auf verschiedene Ereignisse während eines Spiels gewettet werden, z. B. auf die Anzahl der gelben oder roten Karten, Schüsse, Ecken, Elfmeter und andere Statistiken. Die Wetten werden mit unterschiedlichen Quoten abgeschlossen, anhand derer die Höhe der ausgezahlten Preise festgelegt wird. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft, die die Operation „Penalidade Máxima“ durchführte, bestachen kriminelle Organisationen professionelle Fußballspieler, damit sie bei offiziellen Spielen bestimmte Handlungen ausführten, wie z. B. Elfmeter oder gelbe oder rote Karten, so dass die an dem System beteiligten Wettenden eine zuvor platzierte Wette erfüllen konnten.

Angeprangert

Die MP-GO wies auf die Beteiligung einiger Spieler an den betrügerischen Machenschaften hin. Unter ihnen ist Verteidiger Eduardo Bauermann, der von Santos präventiv entfernt wurde. Neben dem Sportler der Peixe wurden die Kicker Gabriel Tota (Ypiranga-RS), Victor Ramos (Chapecoense), Igor Cariús (Sport), Paulo Miranda (Náutico), Fernando Neto (São Bernardo) und Matheus Gomes (der in Sergipe spielte) angeklagt. Neun weitere Personen (Wettende und Mitglieder der kriminellen Vereinigung) wurden ebenfalls in der Anklage genannt, die nach Angaben der MP/GO „23 kriminelle Handlungen während der Spiele aufführt, bei denen Spieler gefoult wurden, um Karten zu erhalten und Strafen zu begehen. Ziel der kriminellen Vereinigung war es, auf die Ergebnisse und Ereignisse zu wetten und auf diese Weise hohe Gewinne zu erzielen“. Nach der ersten Anzeige wurden Ausdrucke von Gesprächen der Wettenden, die von der MP-GO untersucht werden, öffentlich bekannt. In diesen Gesprächen tauchten Namen von Spielern auf, die nicht angezeigt worden waren. Einige von ihnen wurden von ihren aktuellen Vereinen vorsorglich entfernt, wie Vitor Mendes (Fluminense), Pedrinho (Athletico-PR), Bryan García (Athletico-PR), Richard (Cruzeiro), Maurício (Internacional), Nino Paraíba (América-MG), Raphael Rodrigues (Avaí), Alef Manga (Coritiba) und Jesús Trindade (Coritiba).

Aufdeckung des Systems

Die Ermittlungen des Ministeriums für öffentliche Angelegenheiten von Goiás wurden im Februar aufgrund einer Beschwerde des Präsidenten von Vila Nova, Hugo Jorge Bravo, eingeleitet. Damals enthüllte der Vorsitzende, dass der Mittelfeldspieler Marcos Vinícius Alves Barreira, besser bekannt als Romarinho (dessen Vertrag 2022 aufgelöst wurde), 150.000 Reais für einen Elfmeter in der ersten Halbzeit des Spiels gegen Sport in der Serie B angenommen hatte. Später, im April, weitete die MP-GO die Ermittlungen aus und begann, mögliche Unregelmäßigkeiten bei Spielen der Serie A zu untersuchen (1 US-Dollar entspricht 4,92 Reais). In dieser Woche wies Justizminister Flávio Dino die Bundespolizei (PF) an, eine Untersuchung einzuleiten, um Beweise für die Manipulation von Ergebnissen bei Sportwettbewerben zu prüfen. Diese Initiative wird vom brasilianischen Fußballverband (CBF) unterstützt. Trotz der Aufdeckung der kriminellen Machenschaften schloss der nationale Fußballverband eine Unterbrechung der laufenden brasilianischen Meisterschaft aus und erklärte, er arbeite „mit der Fifa [Internationaler Fußballverband] und anderen internationalen Organisationen zusammen, um ein einheitliches Untersuchungsmodell zu entwickeln“.

Regelung

Sportwetten wurden in Brasilien 2018 mit der Veröffentlichung des Gesetzes 13.756 eingeführt, aber es fehlt immer noch an einer Regulierung der Aktivität. Am Donnerstag (11.) erklärte das Finanzministerium, dass es eine vorläufige Maßnahme zur Regulierung des Marktes im Land erlassen werde. Der Text wurde an die mitverfassenden Ministerien (Planung, Verwaltung, Gesundheit, Tourismus und Sport) weitergeleitet und wird nach Bewertung und Unterzeichnung an die Zivilkammer weitergeleitet, bevor er Präsident Luiz Inácio Lula da Silva vorgelegt wird. Der Text befasst sich speziell mit der Regulierung von Wetten mit festen Quoten, dem so genannten Wettmarkt. Nach Angaben des Finanzministeriums werden die Ministerien nach diesem Prozess in der Lage sein, Verordnungen mit Regeln zu erlassen, um Mechanismen zu schaffen, die Fälle von Manipulationen der Ergebnisse verhindern und eindämmen.