Brasilien, der weltweit größte Hühnerexporteur, hat zum ersten Mal Fälle von hochpathogener aviärer Influenza (HPAI) bestätigt. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums traten die Fälle allerdings nur bei Wildvögeln auf und sollten gemäß den Richtlinien der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) kein Einfuhrverbot für brasilianische Geflügelprodukte auslösen. Das Vogelgrippevirus kann ganze Vogelschwärme töten und dem Agrarsektor Verluste bescheren. Die brasilianischen Hühnerexporte stiegen im vergangenen Jahr um 27 % auf 9,76 Milliarden US-Dollar, da andere Länder von einem weltweiten Ausbruch des Virus betroffen waren, doch das südamerikanische Land hatte bisher noch nie einen Fall registriert.
Die brasilianische Regierung bestätigte den Nachweis des Subtyps H5N1 des Influenzavirus bei zwei Seevögeln der Art Thalasseus acuflavidus (Amerikanische Brandseeschwalbe) an der Küste des südöstlichen brasilianischen Bundesstaates Espirito Santo. Die wichtigsten Geflügel produzierenden Bundesstaaten Brasiliens liegen im äußersten Süden und im mittleren Westen. Laut der Fleischlobby ABPA ist Espirito Santo jedoch der drittgrößte Eierproduzent Brasiliens. Das Land exportiert keine Eier, sondern verkauft sie auf dem heimischen Markt. Zu den wichtigsten Importeuren von brasilianischen Hühnerprodukten zählten im April China, Japan, Südafrika und Saudi-Arabien.
China hat die Einfuhr von Geflügel aus fast 40 US-Bundesstaaten aufgrund von Ausbrüchen der Vogelgrippe in kommerziellen Geflügelfarmen verboten. Brasiliens Nachbarland Argentinien setzte Ende Februar seine Geflügelexporte aus, nachdem in der südlichen Provinz Rio Negro der erste Fall von Vogelgrippe in der dortigen Geflügelindustrie aufgetreten war, nahm aber Ende März die Exporte aus vogelgrippefreien Gebieten wieder auf. Eine Rekordzahl von Hühnern, Truthähnen und anderen Vögeln ist bei Ausbrüchen in den USA, Europa und Großbritannien gestorben, und das Virus breitet sich in Südamerika, Afrika und Asien aus. Die Verluste in den Geflügelbeständen haben mancherorts zu rekordverdächtig hohen Preisen für Eier und Putenfleisch geführt. Menschen können sich zwar mit dem H5N1-Virus infizieren, doch sind die Fälle nach wie vor sehr selten und das Risiko für den Menschen wird von den Gesundheitsbehörden weltweit als gering eingestuft.
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