Kryptowährungen sind nicht erst seit gestern in aller Munde. Die digitalen Währungen haben unser Verständnis von Finanzen und Transaktionen grundlegend verändert. Dabei hat sich die Welt in verschiedenen Teilen unterschiedlich mit der neuen Realität angefreundet. Entwickelte Industrienationen beschäftigen sich eher mit der Frage, wie man die dezentrale Finanzwelt am besten regulieren kann. Entwicklungsländer haben sich vielfach sehr viel offener gezeigt, wenn es um die Akzeptanz der neuen Währungen geht. Dabei dreht es sich alles nicht nur um Glücksspiel mit Krypto, sondern oftmals um eine Ergänzung des bestehenden Finanzsystems. Wir haben uns im Folgenden einmal genau angesehen, wie sich die digitalen Währungen in Südamerika entwickelt haben.
Was sind Kryptowährungen?
Kryptowährungen sind digitale Tokens, deren Bewegungen auf der sogenannten Blockchain festgehalten werden. Dadurch sind die neuen Währungen sehr schnell bewegbar und können innerhalb von Sekunden um die ganze Welt gesandt werden. Das bedeutet auch eine gewisse Unabhängigkeit von den bestehenden Fiatwährungen und dem klassischen Finanzmarkt. Auf der anderen Seite muss man bei den neuen Währungen mit deutlich stärkeren Fluktuationen rechnen. Zudem sind die Tokens nicht durch einen realen Gegenwert gedeckt. Der Wert speist sich also lediglich aus dem Vertrauen der Nutzer.
Die Anfänge von Krypto in Südamerika
Die lateinamerikanischen Länder leiden schon seit Langem unter unsicheren Volkswirtschaften. Durch eine generell sozialistische Ausrichtung haben sie zudem oftmals mit geschlossenen Finanzsystemen zu kämpfen. Krypto bedeutet für viele Bürger einen erstmaligen Anschluss an die Weltwirtschaft. Daher überrascht es wenig, dass Südamerika heute der siebtgrößte Kryptomarkt weltweit ist. Bereits seit etwa 3 Jahren finden die digitalen Währungen hier immer größere Akzeptanz. Im Jahre 2021 erklärte Ecuador Bitcoin sogar zu einer legalen Währung. Der Erfolg ist zwar gemischt, die Stimmung aber dennoch eher positiv. Für viele Einwohner stellt das nämlich eine Verbesserung im Vergleich zu vorher dar.
Positive Entwicklungen
Viele Währungen der lateinamerikanischen Länder haben auf dem internationalen Markt keinen bis wenig Wert. Daher fanden die Bürger durch Krypto oftmals das erste Mal Anschluss an die Weltwirtschaft. Sie können zum ersten Mal international Geld versenden. Außerdem bedeuten die Tokens eine Wertanlage. Diese ist zudem unabhängig von der nationalen Wirtschaft. Damit entgehen die Anleger den Schwankungen des lateinamerikanischen Wirtschaftsraumes. Dank der elektronischen Natur der Tokens finden Zahlungen schneller statt. Die Nutzer sind weniger auf die Zahlungswege der Regierung angewiesen. In Ecuador kann man mit Bitcoin sogar offizielle Gebühren und ähnliches bezahlen. Die größte Kryptoökonomie in Südamerika ist übrigens Brasilien. Der digitale Markt wird mit etwa 27 Milliarden USD pro Jahr beziffert.
Herausforderungen für Kryptowährungen
Auch wenn die digitalen Tokens für viele Lateinamerikaner stabiler als die Landeswährungen wirken, sind sie dennoch starken Schwankungen unterworfen. Diese liegen außerhalb des Regierungseinflusses. Falls der Kryptomarkt zum Beispiel in Japan ins Schwanken kommt, wirkt sich das auf die ganze Welt aus. Viele Anleger kennen sich außerdem nicht besonders gut mit der Materie aus. Das öffnet das Tor für Betrüger und Scammer. Diese sind weltweit in der Kryptosphäre aktiv. Dazu kommt der Zugang zu Bargeld. Zwar gibt es in vielen Ländern inzwischen ein paar Geldautomaten mit einer Bitcoin-Option. Flächendeckend ist der Zugang aber noch lange nicht verfügbar. In Ländern, wo die Kryptowährungen bereits offiziell akzeptiert sind, kann es teilweise zu Zahlungsengpässen kommen. Wenn zudem der elektronische Zahlungsverkehr ausfällt, haben Bürger unter Umständen keine Möglichkeit, ihre Nebenkosten zu bezahlen.
Was wir für die Zukunft erwarten können
Die lateinamerikanischen Länder haben bereits eine große Affinität für Kryptowährungen bewiesen. Das wird sich auch so schnell nicht ändern. Besonders für viele junge Leute stellen die digitalen Tokens eine Hoffnung auf ein besseres Leben dar. Da sich auch die Regierungen offen zeigen, wird sich die Akzeptanz in den nächsten Jahren vermutlich noch verstärken. Der Lebensstandard hängt letztlich aber doch von der Volkswirtschaft ab. Reichtum in digitalen Tokens nützt wenig, wenn man für das Geld gar nichts kaufen kann. Brasilien wird durch die schiere Größe an Platz 1 bleiben. Auch viele Argentinier fühlen sich zu Krypto hingezogen. Das liegt an der hohen Inflation des argentinischen Pesos.
Egal, wie man zu den digitalen Währungen steht: Krypto ist aus unserer Welt nicht mehr wegzudenken. Das gilt sowohl für die westliche Welt, als auch für Entwicklungsländer. Wie die jeweiligen Länder damit umgehen, wird sich zeigen. Ein Mittelweg zwischen strikter Regulierung und breiter Akzeptanz wird sich als wahrscheinlich erweisen. Unabhängig vom jeweiligen nationalen Markt sollte man aber immer nur so viel Geld investieren, wie man im Alltag entbehren kann. Dazu kommt, dass besonders neue Anleger sich gründlich mit der Materie beschäftigen sollten, bevor sie zum Kauf schreiten. Das gilt sowohl für südamerikanische Bürger, als auch für mitteleuropäische Anleger.
Leider kein Kommentar vorhanden!