Der brasilianische Zentralbankchef Roberto Campos Neto hat sich am Freitag (2.) gegen die Schaffung einer gemeinsamen Währung ausgesprochen und erklärt, im Zeitalter der Digitalisierung sei eine gemeinsame Währung wegen ihrer angeblichen Vorteile unnötig. „Das ist eine sehr alte Idee, die ein Problem lösen soll, das allerdings nicht mehr existiert“, erklärte er auf einer Veranstaltung der Valor Capital Group, „Wenn man an den Fortschritt des digitalen Zahlungsverkehrs und der Digitalisierung und Tokenisierung von Prozessen glaubt, braucht man keine gemeinsame Währung, um den Effekt in Bezug auf Handel und Effizienz zu haben, den eine gemeinsame Währung verteidigt, von dem ich nicht einmal weiß, ob es ihn gibt.“ Seine Äußerungen folgen auf das jüngste Plädoyer von Präsident Luiz Inacio Lula da Silva für die BRICS-Gruppe der führenden Schwellenländer, die Einführung einer gemeinsamen Währung zu Handelszwecken zu erwägen und damit ihre Abhängigkeit vom Dollar zu verringern.
Campos Neto betonte die potenzielle Stärke digitaler Lösungen bei der Bereitstellung effektiver Alternativen. Er sprach insbesondere den Vorschlag einer gemeinsamen Währung zwischen Brasilien und Argentinien an, der bereits zuvor von der Regierung erwähnt worden war und bekräftigte seine Ablehnung. Laut Campos Neto würde eine gemeinsame Währung die Merkmale beider Länder vermischen, was zu einer Vermischung ihrer jeweiligen Zinssätze und Inflation führen würde, die sich derzeit auf einem sehr unterschiedlichen Niveau befinden. „Wir sollten einen ‚digitalen‘ Minister haben, jemand sollte über digitale Lösungen nachdenken“, fügte er hinzu.
Bezüglich der konvertierbaren Währung erklärte er, dass dies Teil der Pläne der Bank sei, betonte aber die Notwendigkeit eines schrittweisen Ansatzes und versicherte, dass die Einführung einer Währung durch andere Länder als Folge anderer Faktoren und nicht als Ursache selbst erfolgen sollte. Campos Neto sagte auch, dass die digitale Währung der Zentralbank des Landes (CBDC), die sich in einer Pilotphase befindet und auf tokenisierten Einlagen basiert, den Weg für ein stärker digital orientiertes und wettbewerbsfähiges Finanzintermediärsystem ebnet. Er verteidigte, dass die brasilianische CBDB viel einfacher zu regulieren sei als andere Formen von CBDCs, da tokenisierte Bankeinlagen denselben Vorschriften unterliegen, die auch für traditionelle Einlagen gelten.
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