Inmitten einer institutionellen und wirtschaftlichen Krise und einer Welle krimineller Gewalt, bei der auch der Kandidat Fernando Villavicencio ermordet wurde, haben am Sonntag (20.) im südamerikanischen Land Ecuador vorgezogenen Präsidentschafts- und Parlamentswahlen stattgefunden. Acht Kandidaten hatten sich beworben, als Favoriten galten die Linkspolitikerin Luisa González aus dem Lager von Ex-Präsident Rafael Correa, der indigene Umweltaktivist Yaku Pérez und der deutschstämmige frühere Vizepräsident Otto Sonnenholzner. Neben dem Präsidenten haben 13,4 Millionen Wähler und Wählerinnen (82,26 Prozent) auch den Vizepräsidenten und die 137 Kongressabgeordneten der Nationalversammlung gewählt, die die aktuelle vierjährige Amtszeit bis Mai 2025 abschließen werden. Parallel dazu gab es zwei Volksentscheide zur Ölförderung im Yasuní-Nationalpark im Amazonasgebiet und zum Bergbau in den Nebelwäldern des Chocó Andino. In Ecuador herrscht gesetzliche Wahlpflicht für alle mündigen Bürger zwischen 18 und 65 Jahren, die keine Analphabeten sind. Wie von Wahlbeobachtern erwartet, wird es eine zweite Wahlrunde (Stichwahl) am 15. Oktober geben. Diese bestreiten Luisa González (33,25 Prozent) und überraschenderweise der ehemalige Abgeordnete Daniel Roy-Gilchrist Noboa Azin (23,73 Prozent). Der Gewinner wird die Amtszeit von Präsident Guillermo Lasso bis Mai 2025 übernehmen/beenden.
Für einen Sieg in der ersten Runde muss ein Präsidentschaftskandidat über 40 Prozent der Stimmen verfügen oder zehn Prozentpunkte vor dem nächstnachfolgenden Konkurrenten liegen. Die Kandidaten wählten diesen Sonntag geschützt durch strenge Sicherheitssysteme, während Militär und Polizei Menschen am Eingang der Wahllokale durchsuchten. Aus verschiedenen Ländern, darunter Indien, Bangladesch, Pakistan, Russland, Ukraine, Indonesien und China wurden Hacking-Versuche unternommen, die es schwierig machten, außerhalb des Landes zu wählen.
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