Hacker in Brasilien zu zwanzig Jahren Haft verurteilt

Das Bundesgericht in Brasilien hat den Hacker Walter Delgatti am Montag (21.) im Rahmen der Operation Spoofing (Operação Spoofing) zu zwanzig Jahren Haft verurteilt. Das Urteil wurde von Richter Ricardo Leite vom 10. Bundesgericht in Brasilia verkündet. Gegen das Urteil kann Berufung eingelegt werden. Delgatti wurde 2019 unter dem Verdacht verhaftet, Telegram-Konten von Behörden zu hacken, darunter auch von Mitgliedern der Task Force Lava Jato, wie dem ehemaligen Staatsanwalt Deltan Dallagnol. Weitere sechs Angeklagte wurden wegen des Hackerangriffs auf Mobiltelefone ebenfalls verurteilt. Neben den ehemaligen Staatsanwälten von Lava Jato hatten auch der ehemalige Justizminister Sergio Moro, der ehemalige Wirtschaftsminister Paulo Guedes und Berater des Nationalen Rates der Staatsanwälte (CNMP) illegalen Zugriff auf die Nachrichten.

In seiner Entscheidung sagte der Richter, dass Delgatti beabsichtigte, die gehackten Lava Jato-Gespräche für 200.000 Reais (1 US-Dollar entspricht 4,95 Reais) an die Presse zu verkaufen und widerlegte die Aussagen des Hackers, der während der Ermittlungen erklärte, dass er „die Gespräche hackte, um Ungerechtigkeiten“ zu bekämpfen, die angeblich während der Operation begangen wurden. „Erst als er den Widerstand der Journalisten gegen die Bezahlung des Zugangs zu diesem Material erkannte, kühlte sich Walters Eifer, Bargeld für den Austausch des Materials zu erhalten, zunächst ab“, schrieb der Richter. Neben der Beteiligung am Hacking von Behörden wird im Urteil festgestellt, dass Walter Delgatti von verschiedenen Opfern Bankdaten erlangt und die Informationen in spezialisierten „Krimi-Chats“ verkauft hat. „Um Walters Betrugstechniken besser zu verstehen, wurde ein Dialog aufgezeichnet, in dem sich Walter als Verantwortlicher für den technischen und sicherheitstechnischen Bereich eines Finanzinstituts vorstellt und einen Bankkunden anweist, seinen Computer zu aktualisieren, um ein Schadprogramm zu installieren“, schloss der Richter.

Anfang dieses Monats wurde Delgatti von der Bundespolizei (PF) im Zusammenhang mit einer anderen Untersuchung verhaftet, nämlich dem Einbruch in die elektronischen Systeme des Nationalen Justizrats (CNJ). Die Polizei untersucht, ob die Tat von Delgatti auf Veranlassung der Bundesabgeordneten Carla Zambelli (PL-SP) gefördert wurde. Den Ermittlungen zufolge hatte der Hacker einen falschen Haftbefehl gegen den Richter Alexandre de Moraes ausgestellt.