Dutzende von Kränen heben tonnenschwere Blöcke an und lassen sie fallen, um den Boden auf einer Fläche von etwa einer Quadratmeile an der peruanischen Pazifikküste zu verdichten. Dies ist Teil von Chinas ehrgeizigstem Hafenprojekt in Lateinamerika, das den Handel zwischen den Regionen erleichtern soll. Der Hafen von Chancay, 60 Kilometer (37 Meilen) nördlich der peruanischen Hauptstadt Lima, wird „das Tor von Südamerika nach Asien“ sein, so Mario de las Casas, Leiter für institutionelle Angelegenheiten bei COSCO Shipping, einem chinesischen Staatsunternehmen, das Mehrheitseigentümer des Projekts ist. De las Casas erklärte, dass das 1,3 Milliarden US-Dollar teure Projekt eine direkte Route nach China bieten wird, die die Reisezeit für Schiffe um 10 Tage verkürzt. Nach Angaben von COSCO-Beamten benötigen Schiffe auf dem Weg von Südamerika nach China normalerweise mehr als 45 Tage mit Zwischenstopps in Mittelamerika, Mexiko oder den Vereinigten Staaten. Mit seinem Tiefwasserhafen wird Chancay in der Lage sein, Containerschiffe abzufertigen, die in anderen südamerikanischen Häfen nicht anlegen können.
Der Hafen ist Teil der chinesischen Belt and Road Initiative (Neue Seidenstraße). China investiert seit Jahren in Infrastruktur und Logistik auf der ganzen Welt. Es gibt Häfen in Griechenland, in Spanien, in Afrika, überall auf der Welt. Unter der Bezeichnung Neue Seidenstraße werden seit 2013 Projekte zum Auf- und Ausbau interkontinentaler Handels- und Infrastruktur-Netze zwischen der Volksrepublik China und über 60 weiteren Ländern Afrikas, Asiens und Europas zusammengefasst. Schätzungen zufolge gibt es bereits mindestens 95 Häfen in der Welt, die ganz oder teilweise von chinesischem Kapital betrieben wurden. Diese Projekte spiegeln eine konzertierte chinesische Strategie wider, seine maritime Handels- und Logistikpräsenz auf alle wichtigen maritimen Punkte der Welt auszudehnen.
COSCO Shipping hält einen Anteil von 60 Prozent am Hafen von Chancay, während die peruanische Firma Volcan die restlichen 40 Prozent hält. Die erste Phase des Projekts soll bis Ende 2024 abgeschlossen sein. Die Container werden den Hafen durch einen 1,8 Kilometer langen Tunnel erreichen und verlassen, dessen Bau im Mai nach dem Einsturz eines Teils der Oberfläche gestoppt wurde. Nach Angaben des Unternehmens werden die Arbeiten im Tunnelbereich in den nächsten Tagen wieder aufgenommen.
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