Folterzentrum in Argentinien wird UNESCO-Welterbe

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Das ESMA-Museum auf dem Gelände des ehemaligen Offiziersquartiers der Escuela de Mecánica de la Armada (ESMA) in Buenos Aires erinnert an die Schrecken der argentinischen Militärdiktatur (Foto: museositioesma)
Datum: 20. September 2023
Uhrzeit: 12:49 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Am Dienstag (19.) wurden zehn Stätten in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Zu den Neuaufnahmen zählen das frühere Foltergefängnis ESMA in Buenos Aires, wo heute ein Museum an die Schrecken der argentinischen Militärdiktatur erinnert, die Kulturlandschaft Zagori im Norwesten Griechenlands sowie der Nyungwe-Nationalpark, die erste UNESCO-Welterbestätte in Ruanda. Zudem beschloss das Welterbekomitee der UNESCO auf seiner Sitzung in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad die Erweiterung des Kulturerbes von Guimarães in Portugal. Das Gremium tagt noch bis zum 25. September.

Das ESMA-Museum auf dem Gelände des ehemaligen Offiziersquartiers der Escuela de Mecánica de la Armada (ESMA) in Buenos Aires erinnert an die Schrecken der argentinischen Militärdiktatur. Um das Jahr 1979 folterten, vergewaltigten und ermordeten Offiziere der argentinischen Marine und ihre Untergebenen hier mehr als 5.000 Menschen. Viele in Gefangenschaft geborene Kinder wurden ihren Eltern entrissen und wuchsen bei fremden Familien auf. Die vor allem aus dem politisch linken Spektrum stammenden Opfer der Diktatur mussten Zwangsarbeit leisten, ihre Vermögen wurden geplündert. Die Welterbestätte zeugt von der Grausamkeit der Junta in Argentinien und den Methoden südamerikanischer Diktaturen in den 1970er und 1980er Jahren.

In die Liste des UNESCO-Welterbes wurde auch die Archäologische Stätte Jodensavanne: Siedlung Jodensavanne und Friedhof Cassipora Creek (Suriname) aufgenommen.

Jodensavanne war eine frühe jüdische Kolonie in Südamerika, die in den 1680er-Jahren am Ufer des Flusses Suriname gegründet wurde. Ihre Überreste umfassen die Ruinen einer der ältesten Synagogen auf dem amerikanischen Doppelkontinent, Friedhöfe, die Fundamente von Backsteingebäuden, Bootsanleger und die Spuren eines Militärpostens. Der Friedhof Cassipora Creek bezeugt eine noch ältere Siedlung, die seit den 1650er-Jahren wenige Kilometer flussaufwärts existiert haben muss. Für ihre Zeit untypisch, befanden sich die beiden sephardischen Siedlungen nicht in städtischer Umgebung. Stattdessen lebten die Gemeinden hier lange inmitten indigenen Territoriums mit freien und versklavten Menschen afrikanischer Herkunft zusammen. Jodensavanne ist das außergewöhnliche Zeugnis einer autonomen jüdischen Gemeinschaft in Suriname, die vom 17. bis zum 19. Jahrhundert Bestand hatte.

Hintergrund

Das UNESCO-Welterbekomitee tagt vom 10. bis 25. September in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad. Es setzt sich aus 21 gewählten Vertragsstaaten der Welterbekonvention zusammen. Es entscheidet in der Regel jährlich über die Einschreibung neuer Kultur- und Naturstätten in die Welterbeliste und befasst sich mit dem Erhaltungszustand eingeschriebener Stätten. Auf der Liste des UNESCO-Welterbes stehen derzeit fast 1.200 Kultur- und Naturstätten in 168 Ländern. 56 davon gelten als bedroht. Deutschland verzeichnet 52 Welterbestätten.

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