Am 19.10.23 kommt DIAMANTE – FUSSBALLGOTT von Georg Nonnenmacher, Ingo Haeb und Karin Berghammer mit einer Kinotour im Verleih von Cine Global in die deutschen Kinos. DIAMANTE erzählt die unglaubliche Geschichte des Fußballers Rudi Varda. Varda galt Mitte der 1970er Jahre als Ausnahmetalent, kam jedoch nie über den Status eines Zweitligaspielers hinaus und verschwand 1982 nach zahlreichen Eskapaden von der Bildfläche. Nun hat Vardas Bruder Ferdi, Platzwart in Rübenach bei Koblenz, Hinweise erhalten, dass Rudi am anderen Ende der Welt, in Brasilien, unter dem Spitznamen „Diamante“ die Fans begeisterte und dort bis heute als „Magico“, als Ballzauberer, verehrt wird. Eine fußballerische Sensation und eine persönliche Wende. Jahrzehnte nachdem sich die Brüder entzweit hatten, ist Ferdi nun gewillt, Rudis Odyssee vom Rübenacher Ascheplatz ins Maracana-Stadion von Rio nachzuvollziehen – und seinen Bruder wiederzufinden …
Buch und Regie: Georg Nonnenmacher, Ingo Haeb, Karin Berghammer
Kamera: Olaf Hirschberg, Laura Hansen, Georg Nonnenmacher
Schnitt: Oliver Held
Musik: Mariano Galussio
Ton: Ken Rischard, Tim Gorinski
Produzenten: Erik Winker, Martin Roelly, Ümit Uludag, Alexander Dumreicher-Ivanceanu, Bady
Minck
Eine Corso Filmproduktion in Koproduktion mit Amour Fou Vienna und dem WDR
In Zusammenarbeit mit ARTE
Entwicklung gefördert durch: FFA
Produktion und Verleih gefördert von: Film- und Medienstiftung NRW, RTR, Filmfonds Wien
Mit Rainer Calmund, Toni Polster, Guido Buchwald, Rudi Gutendorf, Erich Ribbeck, Hannes Linßen, Jürgen Schimsnski, Claudia Neumann u.v.m.
DCP, 2022, 90 Min. FSK 0
Directors Statements
Alles begann damit, dass mein Freund Celio, Brasilianer aus Rio, bis zur WM 2014 in Brasilien immer wieder die Schönheit des brasilianischen Fußballs pries und unendlich viele Spieler nannte, um dies zu belegen. Selbstredend vergaß er nicht, darauf hinzuweisen, wie unansehnlich dagegen der Deutsche Fußball war. So sehr mich das auch nervte, was sollte ich dem entgegenhalten? Er hatte ja Recht. Der über lange Zeit erfolgreiche deutsche Fußball war bekannt für Ehrgeiz, Disziplin und Kampf. Den deutschen Fans und Zuschauern fiel es oft schwer, ihre Mannschaft zu unterstützen. Mitunter schämte man sich sogar für die Darbietungen der Spieler. Der Gipfel des Leids war 1982 bei der WM in Spanien erreicht, mit dem unwürdigen Geschiebe von Dijon im Spiel gegen Österreich, das offensichtlich abgesprochen war.
Es war im Frühjahr 2012 und bevor mir mein brasilianischer Freund eine weitere Anekdote über einen Zauberfußballer erzählen konnte, unterbrach ich ihn und sagte: „Celio, Du Schlaumeier. Weißt Du eigentlich, dass Anfang der 80er Jahre unbekannterweise ein Deutscher Spieler in Eurer ersten Liga gespielt hat und dort sogar verehrt wurde?“ Celio stutzte für einen Moment und ad hoc fiel ihm dazu auch nichts ein. Das war der Moment, wo mir klar wurde, dass es evtl. möglich wäre, eine frei erfundene Geschichte, die auf haltlosen Behauptungen und Flunkereien basiert, filmisch zu erzählen, also in Form einer Mockumentary. Einem befreundeten Produzenten präsentierte ich dann diese Räuberpistole, erweitert mit einer ausführlichen Backstory. Unmittelbar kam der Griff zum Smartphone und die Verwunderung: „Komisch, den müsste man doch kennen.“ Das war der Beginn der Zusammenarbeit am Projekt DIAMANTE.
Corso Film brachte mich dann zusammen mit dem erfahrenen Drehbuchautor und Regisseur Ingo Haeb, der neben dem Dokumentarischen die dramaturgische Linie in die Geschichte einbrachte. Es war der Beginn einer Zusammenarbeit, die mit dem Drehbuch begann, erst bei der Fertigstellung des Films endete und durch die eine Freundschaft entstanden ist. Die Arbeit an DIAMANTE war mit allen Beteiligten Teamwork im besten Sinne.
Georg Nonnenmacher, Januar 2023
DIAMANTE ist eine Erzählung, die ihre Botschaft gänzlich undidaktisch verbreitet. Die so genannte „große Fußballbühne“ von heute kommt in unserem Film eigentlich nie vor; sie wird aber in der Fußballhistorie und im Provinzfußball, für den unser Protagonist Ferdi Varda steht, gespiegelt. Über unsere Hauptfigur Ferdi, den Vereinswirt und Platzwart alter Schule, gerät DIAMANTE am Ende zu einem melancholischen Plädoyer für den Fußball als Bewegungskunst, bei der nicht nur Ergebnisse und Erträge zählen, sondern eben auch die Schönheit des Spiels. Ein Gedanke, der seit Jahren mehr und mehr Anhänger findet. Viele Fußballbegeisterte folgen inzwischen lokalen Vereinen. Sie haben sich aus der ununterbrochenen Schleife der Spektakel ausgeklinkt, die einige Superreiche als ihre Spielwiese entdeckt haben, während große Fußball AGs, Medien und die Firmennetze der Spielerberater den Sport melken. Bei der Klimaanlagen-WM in Katar lief die Inszenierung endgültig an großen Teilen der Fußballfans vorbei. Ob die sich jemals noch zurückgewinnen lassen, wird man sehen. In jedem Fall ist DIAMANTE eine Mockumentary zum richtigen Zeitpunkt.
Ingo Haeb, Januar 2023
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