Größter Titanosaurierzahn der Welt in Brasilien entdeckt

In der Serra da Galga-Formation in Minas Gerais haben brasilianische Forscher den größten Titanosaurier-Zahn entdeckt, der jemals auf der Welt gefunden wurde. Das Zahnfossil ist an der Krone (dem oberen, sichtbaren Teil des Zahns) 6,2 Zentimeter lang, berichtete das Jornal da USP am 5. Oktober. Bislang war der größte Titanosaurierzahn 2013 in Argentinien mit 5,6 cm gemessen worden. Die jüngste Entdeckung, die den bisherigen Rekord übertrifft, wurde von Experten des Dinosauriermuseums der Bundesuniversität Triângulo Mineiro (UFTM) in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Philosophie, Wissenschaften und Literatur Ribeirão Preto (FFCLRP) an der Universität São Paulo (USP) gemacht.

Neben dem größten Titanosaurierzahn der Welt fanden die Forscher noch zwei weitere Zahnfossilien, von denen eines 4,38 cm und das andere 2,39 cm misst. „Wir haben einige Zähne in verschiedenen Teilen der Region gefunden und es geschafft, sie in drei verschiedene Arten von Zähnen zu unterteilen, die wir Morphotypen nennen“, sagte Dr. Julian Silva Junior vom Labor für Paläontologie am FFCLRP gegenüber dem Jornal da USP. Nach Angaben des Forschers unterscheiden sich die Zähne nicht sehr voneinander, aber eine Analyse ergab, dass der größte Titanosaurierzahn von einem erwachsenen Tier stammt, während die anderen von jugendlichen Titanosauriern stammten. Die Zähne gehören zu den Uberabatitan, einer Gruppe von Dinosauriern, die in der Kreidezeit vor 65 Millionen Jahren existierten und in Peirópolis, einer paläontologischen Fundstätte in Uberaba (MG), lebten. Diese Kreaturen gehören zur Familie der Sauropoden, d. h. sie waren Vierbeiner, Pflanzenfresser, mit langem Hals und Schwanz. Ihre Körperlänge betrug bis zu 25 Meter, was sie zu den größten Dinosauriern Brasiliens macht.

Die Forscher glauben, dass es sich um Zähne von Uberabatitan handelt, weil in der Region, in der sie gefunden wurden, nur Fossilien dieser Gruppe entdeckt wurden. „Wir haben erkannt, dass diese Zähne zu dieser Art gehören, nicht weil sie neben Schädeln oder anderem Material gefunden wurden, sondern weil es nur diese Art in dieser Region gibt“, sagt Junior. Anhand der Abnutzungsspuren an den Zähnen fanden die Experten heraus, dass diese Titanosaurier weichere Pflanzen gefressen haben, da sie ihre Zähne nicht so stark zerkratzten, so der Forscher. „Aufgrund der Abnutzungsspuren wissen wir, dass die Ernährung der Jungtiere derjenigen der Erwachsenen ähnlich war“.

Anhand der Zahnfossilien können die Forscher auch die lokale Fauna und Flora zur Zeit dieser Titanosaurier verstehen. „Wir wissen, dass die Umwelt in der Lage war, riesige Dinosaurier zu ernähren, also haben wir die Idee, dass die Umwelt eine Vegetation hatte, die in der Lage war, alles zu ernähren, von Baby-Dinosauriern bis zu großen Individuen“, so Junior. Um die Größe des größten gefundenen Zahns zu erklären, stellten die Wissenschaftler drei mögliche Hypothesen auf: Der Titanosaurier könnte einen großen Körperumfang gehabt haben, einen großen Kopf oder die Zähne waren im Verhältnis zum Rest des Körpers überproportional groß.

Trotz der Rekordzähne hatte dieser Uberabatitan keine Rekordkörpergröße, da Fossilien anderer Titanosaurierarten gefunden wurden, die die Gesamtlänge des brasilianischen Titanosauriers übertreffen. „Es gibt zwei berühmte große Dinosaurier, zum Beispiel den Argentinosaurus und den Patagotitan, die als die größten gelten und Schätzungen zufolge über 30 Meter lang waren, aber keines dieser beiden Fossilien hat Zähne, so dass es keine Möglichkeit gibt, sie im Fall des Uberabatitan zu vergleichen“, analysiert der Forscher.