Luis Diaz: Vater des Liverpool-Spielers befreit – Update

Mehr als 120 Soldaten und die Polizei suchten am Sonntag (29.) im Norden Kolumbiens nach Luis Manuel Diaz. Der Vater von Luis Fernando Díaz Marulanda, Stürmer beim englischen Erstligisten FC Liverpool, war zusammen mit seiner Ehefrau Cilenis Marulanda am Samstag (28.) von bewaffneten Männern in Barrancas entführt worden. Diaz fehlte in der Mannschaftsaufstellung des FC Liverpool, die am Sonntag 3:0 gegen Nottingham Forest gewann. Cilenis Marulanda wurde inzwischen in Barrancas gefunden, von Luis Manuel Diaz fehlt jede Spur. Die Armee erklärte, sie habe Straßensperren errichtet und unbemannte Flugzeuge, Hubschrauber und ein Flugzeug mit Radar bei der Suche nach dem Vater eingesetzt.

Die kolumbianischen Behörden haben keine Einzelheiten über die Entführung bekannt gegeben, aber lokale Medien berichteten, dass die Mutter und der Vater von Diaz von bewaffneten Männern auf Motorrädern an einer Tankstelle in ihrer Heimatstadt Barrancas in La Guajira, der nördlichen Region des Landes, entführt wurden. Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro sagte, dass „alle öffentlichen Kräfte eingesetzt wurden“, um den Vater von Diaz zu finden. Am Sonntag kündigte der Direktor der Nationalen Polizei, General William Rene Salamanca, eine Belohnung von „bis zu 200 Millionen Pesos“ (etwa 46.000 E§urod) für Hinweise an.

Generalstaatsanwalt Francisco Barbosa erklärte, er habe Luis Diaz zweimal kontaktiert, um den 26-Jährigen über den Stand der Ermittlungen zu informieren. Barbosa teilte Diaz mit, dass man Informationen über die Möglichkeit erhalten habe, dass sich sein Vater in Venezuela aufhalten könnte – eine Situation, die, so Barbosa, ein Eingreifen von Präsident Petro erfordern würde. Liverpools Trainer Jürgen Klopp widmete Diaz den 3:0-Premier-League-Sieg gegen Forest am Sonntag mit den Worten, sie hätten „für unseren Bruder“ gewonnen. Umringt von seinen Mannschaftskameraden hielt Diogo Jota nach dem ersten Liverpooler Tor das Trikot von Diaz mit der Nummer sieben hoch. Liverpool erklärte vor dem Spiel, dass man sich „der aktuellen Situation“ bewusst sei, in die die Familie von Diaz verwickelt sei, und dass sein Wohlergehen „weiterhin unsere unmittelbare Priorität sein wird“.

Die Zahl der Entführungen in Kolumbien ist seit dem Jahr 2000, als mehr als 3.500 Menschen von Guerillagruppen oder kriminellen Banden verschleppt wurden, massiv zurückgegangen. In den vergangenen Jahren lag die Zahl im niedrigen Hunderterbereich. In diesem Jahr ist die Zahl jedoch gestiegen und hat sich nach Angaben des kolumbianischen Verteidigungsministeriums von 77 Entführungen in den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 auf 161 Entführungen im gleichen Zeitraum 2023 verdoppelt. Nach Angaben des Ministeriums werden inzwischen fast alle Entführungen gegen Lösegeld durchgeführt.

Das Grenzgebiet zu Venezuela, in dem Berichten zufolge Diaz‘ Eltern entführt wurden, gehört zu den am stärksten betroffenen Gebieten, in denen Banden, die auch im Schmuggel und Menschenhandel tätig sind, auf das schnelle Geld aus sind. Sie haben es auf wohlhabende Personen abgesehen und verlangen hohe Summen für deren Freilassung. Ungeprüfte Videoaufnahmen, die von kolumbianischen Medien verbreitet wurden, zeigen Männer auf Motorrädern, die dem Auto folgen, in dem Diaz‘ Eltern unterwegs waren. Die Polizei hat nicht mitgeteilt, ob Lösegeldforderungen an die Familie gestellt wurden. Spezialisierte Polizeieinheiten zur Bekämpfung von Entführungen und Erpressungen wurden in die Gegend entsandt, um Luis Manuel Diaz zu befreien.

Update, 7. November 2023

Die Rebellengruppe, die den Vater von Luis Diaz als Geisel hält, hat vor seiner Freilassung „Sicherheitsgarantien“ gefordert. Die Nationale Befreiungsarmee (ELN) erklärte, die laufende Suche von Militär und Polizei werde „die Freilassung verzögern und die Risiken erhöhen“, berichteten kolumbianische Medien. Der Liverpool-Spieler Diaz hat die Entführer aufgefordert, seinen Vater sofort freizulassen und das „schmerzhafte Warten“ zu beenden. Die ELN bekräftigte nun ihre Absicht, den Vater von Diaz „so bald wie möglich“ freizulassen. In einer von Kommandeur Jose Manuel Martinez Quiroz unterzeichneten Erklärung fügte sie jedoch hinzu, dass der derzeitige Umfang der von den kolumbianischen Behörden durchgeführten Suchaktion diesen Prozess verzögere.

„Wir bemühen uns, Zusammenstöße mit den Regierungstruppen zu vermeiden“, erklärte die ELN. „Das Gebiet ist immer noch militarisiert, sie führen Überflüge durch, setzen Truppen ab, senden und bieten Belohnungen als Teil einer intensiven Suchaktion an. Diese Situation erlaubt es nicht, den Plan zur Befreiung von Luis Manuel Diaz schnell und sicher auszuführen, ohne dass dieser in Gefahr ist. Wenn die Operationen in dem Gebiet fortgesetzt werden, verzögern sie die Freilassung und erhöhen die Risiken. Wir verstehen die Angst der Familie Diaz Marulanda, der wir sagen, dass wir unser Wort halten werden, ihn einseitig freizulassen, sobald wir Sicherheitsgarantien für den Verlauf der Befreiungsaktion haben“.

Update, 9. November 2023

Der entführte Vater des kolumbianischen Fußball-Nationalspielers Luis Díaz ist nach fast zwei Wochen freigelassen worden.

Er wurde in einem Hubschrauber zum Flughafen von Valledupar im Department Cesar gebracht, wie im Fernsehsender Caracol zu sehen war.