Jedes Jahr werden weltweit rund 177 Milliarden Liter Bier getrunken – mehr als 5.600 Liter pro Sekunde. Lateinamerika bietet eine enorme Chance für das Wachstum des Marktes, da der Alkoholkonsum hoch ist und die Region über 18 % des weltweiten Bierkonsums ausmacht. Aus den Daten des World Beer Index 2021 geht hervor, dass in Brasilien pro Kopf und Jahr 277 Liter Bier konsumiert werden, dies hat in den letzten Jahrzehnten mehrere einheimische und ausländische Unternehmer veranlasst, in den Sektor zu investieren. Derzeit ist Brasilien der drittgrößte Bierproduzent der Welt, hinter China und den Vereinigten Staaten. Das der Bundesstaat Goiás in Sachen Country-Musik (Música Sertaneja) und Viehzucht Maßstäbe setzt, ist nichts Neues. Doch letzte Woche stand der Bundesstaat im Westen des südamerikanischen Landes in einer anderen Kategorie ganz oben auf dem Siegertreppchen: beim Bier. Colombina Cold Brew Lager, hergestellt von Cervejaria Colombina, wurde vom brasilianischen Craft Beer Verband (Abracerva) zum besten Bier Brasiliens gewählt und setzte sich gegen 1.124 Marken durch.
Das leichte, von Kaffeearoma geprägte Pilsener steht für das, was die Familie Mercês bei der Kreation neuer Produkte in Aparecida de Goiânia anstrebt: Regionalität zu fördern. Die 355-ml-Flasche kostet durchschnittlich 17 Reais. In einem Interview mit „Globo Rural“ erklärte Patrícia Mercês, Gründungsgesellschafterin und Geschäftsführerin von Cervejaria Colombina, dass die Wahl der Bohne nicht nur getroffen wurde, um Markttrends zu folgen, sondern vor allem, um die Zutaten aus Goiás aufzuwerten. „Wir waren schon immer sehr stolz darauf, aus Goiás zu stammen. Wir verwenden viele lokale Zutaten in unseren Bieren, von Gewürzen wie China-Limette und Ziegen-Chili bis hin zu Früchten wie Vanille aus dem Cerrado, Pequi und Mutamba“, erklärte sie. Colombina Cold Brew Lager hat 4,3 Prozent Alkohol und enthält Kaffee und Maniokstärke, eine Zuckerquelle, die die Gärung unterstützt und dem Getränk seine Leichtigkeit verleiht.
„Für uns ist es viel wichtiger, dass wir mit unserer Produktion gewonnen haben, denn es ist ein sehr milder Stil. Weil es ein leichtes, klares Bier ist, ist es viel anfälliger für Produktionsfehler. Das Gewicht ist viel größer. Es wird mit Kaffee infundiert. Dabei wird der Kaffee mehr als 6 Stunden lang kalt aufgegossen, damit er im Bier zirkulieren kann, bis der Geschmack und das Aroma absorbiert sind“, erklärt Patrícia. Colombina ist seit fast 10 Jahren auf dem Markt und hat 19 Medaillen bei verschiedenen Meisterschaften gewonnen – sogar bei internationalen. Die letzte, so Patrícia, war etwas Besonderes, weil sie dazu beigetragen hat, dass das regionale Produkt landesweit anerkannt wurde.
Colombina, eine Figur aus der italienischen Komödie dell’arte, war eine intelligente und starke Frau aus dem 16. Jahrhundert. Diese Eigenschaften wurden bei der Wahl des Namens für das Unternehmen berücksichtigt. Die gleiche Stärke ist seit Generationen auch in der Familie Mercês zu finden, sagt Patrícia. „Colombina war ihrer Zeit voraus. Sie steht für einen Großteil der Geschichte meiner Mutter, meiner Großmutter, meiner Urgroßmütter… Meine Schwestern und ich haben das Geschäft weitergeführt. Es ist ein sehr maskulines Umfeld. Es gibt auch Hindernisse für Frauen an der Spitze einer Brauerei. Colombina repräsentiert uns sehr“. Neben Patrícia stehen derzeit auch ihre Mutter Maria Alice und ihre Schwester Fernanda an der Spitze des Unternehmens. Neben der Regionalität unterstreicht Colombina auch die Bedeutung des Kollektivs bei der Auswahl der Lieferanten für die Herstellung ihrer Getränke.
„Wir bevorzugen immer Familien, weil wir auch ein Familienunternehmen sind, und wir werden uns darauf konzentrieren, Leute zu engagieren, die so sind wie wir, die sich täglich bemühen, die Dinge gemeinsam mit ihren Familien zu verwirklichen“, so die Geschäftsführerin von Colombina. Nach dem Gewinn des Abracerva-Titels wird Colombina Cold Brew Lager auf der internationalen Bühne des World Beer Cup antreten, der im April 2024 in Las Vegas in den Vereinigten Staaten stattfinden wird.
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