Im Jahr 2023 verzeichneten alle 9 Länder des Amazonasbeckens für die Monate Juli bis September die geringsten Niederschlagsmengen seit mehr als 40 Jahren. Jüngsten Untersuchungen des Wissenschaftszentrums der Europäischen Union zufolge hat sich diese Situation auf die Flüsse und die biologische Vielfalt ausgewirkt, insbesondere im Quellgebiet der Flüsse Solimões, Purus, Juruá und Madeira, die alle in der südlichen Zentralregion des Bundesstaates Amazonas liegen, bis hin zu den südlichsten Ländern der Region, Peru und Bolivien. In Amazonas beispielsweise lagen die Niederschläge zwischen 100 und 350 Millimetern unter dem Normalwert, was etwa der Hälfte der für die Region erwarteten Niederschläge entspricht. Das Amazonasbecken liegt in einem etwa von den Städten La Paz, Quito, Belém (Süd, Nord, Ost) umschriebenen Dreieck. Es umfasst Gebiete in den Staaten Brasilien, Französisch-Guayana, Suriname, Guyana, Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru und Bolivien. Es ist mit ca. 7 Millionen km², was etwa fünf Prozent der gesamten Landfläche der Erde entspricht, das größte zusammenhängende Landschaftsgebiet und damit auch der zweitgrößte zusammenhängende Wald unseres Planeten nach dem borealen Nadelwald.
Die Studie des Wissenschaftszentrums der Europäischen Union bestätigt auch, dass von August bis November eine Reihe von Hitzewellen die Temperaturen auf ein Rekordhoch für diese Jahreszeit ansteigen ließen. Die Höchstwerte in diesen Monaten lagen zwischen 2 Grad Celsius (°C) und 5 °C über dem historischen Durchschnitt. Laut dem jüngsten Dürrebulletin, das die Regierung von Amazonas am vergangenen Samstag (23.) veröffentlichte, befinden sich alle 62 Gemeinden/Verwaltungsbezirke des Bundesstaates weiterhin im Ausnahmezustand, und mehr als 630.000 Menschen sind bisher von der Dürre betroffen. Zu den Hauptproblemen, die durch das diesjährige Klima verschärft werden, zählt das wissenschaftliche Zentrum: die Gefahr für die Tierwelt, die erhöhte Brandgefahr und die niedrigeren Flusspegel, die die Mobilität in den Gemeinden am Fluss und den Zugang zu lebenswichtigen Gütern erschweren.
Die EU-Studie weist auch auf die Notwendigkeit einer umfassenden regionalen Reaktion über die nationalen Grenzen hinaus hin. Die Vorhersagen deuten darauf hin, dass die trockeneren und heißeren Bedingungen wahrscheinlich bis 2024 anhalten werden, vor allem wegen der Fortsetzung von El Niño, der Erwärmung des Wassers im Pazifischen Ozean.
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