Zahlungen mit PIX: Geldumlauf in Brasilien sinkt

Die über das Echtzeitsystem PIX abgewickelten Überweisungen und Zahlungen beliefen sich im vergangenen Jahr auf insgesamt 17,18 Billionen Reais und brachen damit einen Rekord. Diese Angaben stammen von der brasilianischen Zentralbank „Banco Central do Brasil“. Gleichzeitig ist die Zahl der aktiven Bankbeziehungen gestiegen und der Geldumlauf gesunken. Nach Angaben der führenden Behörde für die Überwachung der monetären Stabilität der Landeswährung betrug der Anstieg der über PIX getätigten Transaktionen 57,8 % im Vergleich zu 2022, als die Transaktionen insgesamt 10,89 Billionen Reais betrugen und sie waren mehr als dreimal so hoch wie im Jahr 2021, als sie sich auf 5,21 Billionen Reais beliefen. PIX, das Echtzeit-Überweisungssystem der Zentralbank, wurde im Dezember 2020 eingeführt und ist in der Bevölkerung sehr beliebt. Im Jahr 2022 war PIX mit 29 Prozent der Transaktionen das wichtigste Instrument auf dem Markt und übertraf damit die Kreditkarte. Angesichts des Wachstums von PIX haben die dem brasilianischen Bankenverband angeschlossenen Institute Mitte Januar die Überweisungen per DOC (Documento de Ordem de Crédito) eingestellt. Die Zentralbank erklärt, dass jede natürliche oder juristische Person, die ein Girokonto, ein Sparkonto oder ein Prepaid-Zahlungskonto bei einem teilnehmenden Institut hat, PIX nutzen kann.

Bankkonten (Sichteinlagenkonten) werden nur bei Finanzinstituten (Banken) geführt. Zahlungskonten hingegen können sowohl von Banken als auch von Zahlungsinstituten geführt werden. Zahlungskonten können nicht für Kreditgeschäfte (Darlehen, Finanzierungen, Leasing) verwendet werden, aber wenn der Kunde ein Zahlungskonto hat, das zu Gruppen oder Konglomeraten gehört, in denen es Finanzinstitute gibt, können Sie auf die vom Finanzinstitut der Gruppe angebotenen Kreditgeschäfte zugreifen. In diesem Fall werden die Mittel aus dem Kreditgeschäft auf Ihr Zahlungskonto eingezahlt.

Bankarisierung

Eines der Ziele von PIX bei seiner Einführung war es, die Digitalisierung der Finanztransaktionen in Brasilien voranzutreiben und die Zahl der Menschen mit Bank- oder Zahlungskonten zu erhöhen. Nach Angaben der Zentralbank ist die Zahl der Einzelkunden, die eine „Beziehung“ zum Finanzsystem haben, in den letzten Jahren gestiegen. Im Jahr 2020 waren 178,922 Millionen CPFs im System registriert, eine Zahl, die bis Ende 2021 auf 182,218 Millionen und 2022 auf 188,335 Millionen anstieg. Ende letzten Jahres zeigten die Daten der Zentralbank, dass 194,119 Millionen Menschen (CPFs) bereits eine Bankverbindung hatten, d.h. ein großer Teil der brasilianischen Bevölkerung, die bei der Volkszählung 2022 auf 203 Millionen geschätzt wurde. Der Cadastro de Pessoas Físicas (CPF), ist eine Steuernummer für jeden Bürger, die man beim brasilianischen Finanzamt beantragen muss, dem Amt, welches alle Steuerzahler Brasiliens registriert (natürliche und juristische Personen brasilianischer oder internationaler Herkunft).

„Eine gemeinsame Triebkraft hinter allen Aktionen, an denen Pix beteiligt ist, ist die Demokratisierung des Zugangs zu digitalen Zahlungsmitteln für die gesamte brasilianische Bevölkerung. Um dieses Ziel zu erreichen, muss sichergestellt werden, dass die Nutzung von Pix für alle Bürgerinnen und Bürger zugänglich ist, auch für solche mit besonderen Bedürfnissen, wie Menschen mit Behinderungen oder eingeschränkter Mobilität“, so die Zentralbank 2023.

Geldumlauf sinkt

Im Gegensatz zu dem starken Anstieg der PIX-Transaktionen zeigen die offiziellen Zahlen der Zentralbank, dass der Geldumlauf im Jahr 2023 zurückging. Ende 2020, einem Jahr, das von der Covid-19-Pandemie geprägt war und in dem Milliarden von Reais in Form von Banknoten für die Zahlung von Nothilfe auf den Markt geworfen wurden, befanden sich 371,4 Milliarden Reais im Umlauf, ein Volumen, das 2021 mit 339 Milliarden R$ stark zurückging. Im Jahr 2022 war ein Anstieg und im letzten Jahr ein leichter Rückgang zu verzeichnen.

Automatischer und planmäßiger PIX

Die Zentralbank plant für dieses Jahr neue Funktionen für PIX. Dazu gehört das automatische Pix, das am 28. Oktober dieses Jahres in Betrieb gehen soll. Diese Pix-Modalität wird es den Kunden ermöglichen, Zahlungen, von denen sie bereits wissen, dass sie sie an Unternehmen leisten müssen, im Voraus zu planen. Mit dem automatischen Pix können zum Beispiel Wasser- und Stromrechnungen bezahlt werden, Schulen und Hochschulen, Fitnessstudios, Miete, Ratenzahlungen für Darlehen. Diese Art der Zahlung kann bereits per Bankeinzug erfolgen, aber nach Einschätzung der Zentralbank wird das automatische Pix mehr Menschen erreichen können. Eine andere Art von Pix, die so genannte wiederkehrende planmäßige Pix, wird ab Oktober 2024 ebenfalls eingeführt. Geplante Pix können zum Beispiel verwendet werden für Taschengeld, Spende, Vermietungen zwischen Privatpersonen und Dienstleistungen von Einzelpersonen (z. B. Tagelöhner, Therapeuten, Physiotherapeuten usw.)

1 US-Dollar entspricht 4,95 Reais