Das CINELATINO Filmfestival findet wieder im Süden Deutschlands in Tübingen, Stuttgart, Reutlingen und Freiburg statt. Die geplanten Termine dafür sind in Tübingen und Reutlingen vom 01. – 08. Mai, Stuttgart 02. – 08. Mai und in Freiburg 01. – 07. Mai. Die Tübinger Kinolandschaft hat sich seit Ende des letzten Jahres bedeutend verändert. Die Blaue Brücke wurde wieder eröffnet, Kino Arsenal schließt, zieht jedoch zum Kino Museum – und das alles unter einer neuen Geschäftsleitung und dem neuen Eigentümern Carsten Schuffert und Robert Weihing . Es wird eine Umstellung für die Filmfestivals, dennoch sind alle positiv gestimmt und freuen sich auf die anstehenden Veränderungen. Wie bereits im Jahr 2021 fördert die Tübinger Bürgerstiftung erneut den CINELATINO Publikumspreis. 1.000€ werden an den Publikumsliebling vergeben, der von den Zuschauern direkt gewählt wird. Dank der finanziellen Unterstützung kann junges lateinamerikanisches und spanisches Kino nicht nur gewürdigt, sondern existenziell ermöglicht werden.
Länderschwerpunkt Peru
Der Länderschwerpunkt liegt in der diesjährigen Festivalausgabe auf Peru und passend dazu auch der Themenfokus „Migrationsbewegungen im Altiplano Perus – welche Chancen haben die verschiedenen Generationen des Altiplano angesichts Klimawandels, Marginalisierung und Zerstörung von indigenen Kulturen?“ Peru ist nach Brasilien und Argentinien flächenmäßig das drittgrößte Land in Südamerika. Es befindet sich zum großen Teil im Amazonas-Regenwald. Meistens bekannt für Machu Picchu, ein uraltes Inka- Heiligtum hoch oben in den Anden, und zahlreiche weitere Ausgrabungsstätten der Inkakultur. Neben Bolivien und Guatemala ist Peru mit 25,8 % eines der drei Länder Lateinamerikas mit dem größten Anteil indigener Bevölkerung. Allein 24,9 % davon leben in oder stammen aus den Anden. Nur 0,9 % sind aus dem Tiefland. Sie leiden unter Siedlern und Holzfällern, die in Ihre Gebiete eindringen, den Urwald schonungslos abholzen und die Umwelt verschmutzen. Das CINELATINO 2024 setzt den Fokus auf diese Bevölkerungsgruppen Perus, an der längsten Gebirgskette der Welt: den Anden.
Themenfokus: Anden anders antreffen – Wandel im Hochland Perus
Wie auch im letzten Jahr, öffnet der Themenfokus die Türen für verschiedene Definitionen. Abgesehen von dem bereits laufenden Wandel im Hochland Perus – verursacht durch Globalisierung, Armut und Klimaveränderungen, – möchte das Festival dieses Jahr einen Blick auf die politische Lage in Bezug auf die Filmpolitik des Landes werfen. Das aktuelle Gesetz zur staatlichen Filmförderung und der audiovisuellen Medien von der Regierung von Martín Vizcarra aus dem Jahr 2019, das eine umfassende, nachhaltige und integrale Entwicklung von lokalen Filmproduktionen, unabhängigen, kleinen und jungen Produktionshäusern zum Ziel hatte und eine zwar verbesserungsfähige, aber funktionierende Struktur bot, ist in Gefahr. Adriana Tudela de Avanza País hat 2023 einen Gesetzentwurf zur strukturellen Änderung des aktuellen Gesetzes eingebracht, das de facto den Tod des über Jahre gewachsenen muttersprachlichen und regionalen Kinos bedeuteten würde. Peru würde zur Werbekulisse für Tourismus degradiert und das ohnehin von einigen Politikern aus dem rechts-extremen Spektrum mit verächtlichem Blick angeschaute stattlich subventionierte Kino, würde damit gänzlich verschwinden. Zugunsten von sehr profitablen Blockbustern alias “Transformer” aus Hollywood.
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