Ecuador prüft neue Tauschgeschäfte zwischen Schulden und Natur. Eines davon, um Gelder in den Amazonas-Regenwald zu leiten, und ein anderes für eine riesige Meeresschutzzone, die von Hollywood-Star Leonardo DiCaprio unterstützt wird. Das südamerikanische Land möchte an den rekordverdächtigen Schuldentausch in Höhe von 1,6 Milliarden Dollar anknüpfen, den es letztes Jahr für die Galapagos-Inseln arrangiert hat. Der sogenannte Debt-for-nature Swap ist im Finanzwesen der Anglizismus für ein Swapgeschäft, bei dem Staatsschulden von Staaten der Dritten Welt erlassen werden, sofern das Schuldnerland Umweltschutz- oder Naturschutzmaßnahmen durchführt. Während sich die Regierung jetzt auf die Bekämpfung des organisierten Drogenverbrechens und die Sicherung eines neuen IWF-Abkommens konzentriert, arbeiten Beamte laut einem Bericht von Reuters seit Monaten mit multilateralen Entwicklungsbanken und Naturschutzgruppen an mindestens zwei möglichen Schuldenumwandlungen, in der Hoffnung, noch in diesem Jahr etwas zu erreichen.
Ecuador, das als eines der 17 „megadiversen“ Länder der Welt gilt, hat nach Angaben der Umweltorganisation der Vereinten Nationen auch eine der schlimmsten Abholzungsraten in Lateinamerika.
In Verbindung mit der hohen Verschuldung macht dies das Land zu einem offensichtlichen Kandidaten für den Tausch von Schulden gegen Natur. Die erste Option wäre an den Schutz von Teilen des Amazonas-Regenwaldes gebunden, der weithin als das wichtigste natürliche Ökosystem der Welt gilt. Die zweite Option betrifft die Finanzierung eines bahnbrechenden Meeresschutzgebiets, das Ecuador entlang seiner gesamten 2.237 km langen Pazifikküste eingerichtet hat. Bei einem Schuldentausch werden die Staatsanleihen oder Kredite eines Landes aufgekauft und durch neue ersetzt, die einen niedrigeren Zinssatz zahlen, sofern sich die Regierung verpflichtet, einen Teil des eingesparten Geldes für den Naturschutz auszugeben. In der Regel unterstützt eine Entwicklungsbank das Geschäft mit einer „Kreditgarantie“ oder „Risikoversicherung“, die die Käufer der neuen Anleihen schützt, falls das Land das Geld nicht zurückzahlen kann.
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