Die Zahl der Todesopfer der schweren Überschwemmungen, die den Süden Brasiliens seit einer Woche heimsuchen, stieg am Samstag (11.) auf 136 und die Zahl der betroffenen Menschen auf fast zwei Millionen. Nach Angaben der Organisation werden bei der „größten Klimatragödie in der Geschichte der südlichen Region Brasiliens“ noch immer 141 Menschen vermisst und 756 wurden verletzt. Am dramatischsten ist die Lage in Rio Grande do Sul, einem Bundesstaat an der Grenze zu Argentinien und Uruguay, wo mindestens 126 Todesopfer zu beklagen sind. Ein weiteres Opfer gab es im Nachbarstaat Santa Catarina. Nach Angaben des Zivilschutzes hat sich die Tragödie auf 441 der 497 Verwaltungsbezirke von Rio Grande do Sul ausgeweitet, wo 1,95 Millionen Menschen betroffen sind, was 17,3 % der 11,3 Millionen Einwohner dieses wohlhabenden Bundestaates entspricht. Von den Betroffenen mussten 71.409 in Behelfsunterkünften in Schulen, Turnhallen und Kirchen und weitere 339.929 bei Familien und Freunden untergebracht werden.
Rettungsarbeiten, an denen 27.218 Feuerwehrleute, Militärs und Polizisten mit Unterstützung von 3.466 Patrouillen, 41 Flugzeugen und 340 Booten beteiligt waren, haben bisher zur Rettung von 70.863 Menschen und 9.984 Tieren geführt. Die verheerenden Überschwemmungen zerstörten Teile einiger Städte; viele Gemeinden standen vollständig unter Wasser, andere wurden teilweise überflutet, wie z. B. Porto Alegre, die Hauptstadt der Region, und hinterließen eine riesige Spur der Verwüstung. Städte wie Canoas und Eldorado do Sul stehen noch immer unter Wasser, während andere wie Muçum, von dem nur noch Zerstörung übrig geblieben ist, mit der Planung ihres Wiederaufbaus in höher gelegenen Gebieten abseits der Flussufer beginnen. Eine der größten Sorgen sind die wirtschaftlichen Auswirkungen der Tragödie, da Rio Grande do Sul ein wichtiges landwirtschaftliches Zentrum des Landes und der größte Reisproduzent Brasiliens ist.
Die bereits ernste Lage könnte sich in den kommenden Tagen noch verschlimmern, da neue Stürme Regen, Kälte und starke Windböen vorhergesagt wurden. Die Regierung prognostiziert für Samstag und Sonntag Niederschläge von bis zu 115 Millimetern, die nach Angaben des Informationsministers Paulo Pimenta den Pegelstand der bereits überlaufenden Flüsse noch weiter in die Höhe treiben werden. Die Regierung von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat am Donnerstag ein Finanzhilfepaket in Höhe von 50 Milliarden Reais (9,8 Milliarden US-Dollar) für Rio Grande do Sul angekündigt. Nach Angaben der regionalen Behörden wird der anfängliche Notbedarf auf 18,839 Milliarden Reais (3,663 Milliarden Dollar) geschätzt.
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