Die haitianische Nationalpolizei (PNH) hat die schrittweise Wiederaufnahme der kommerziellen Flüge auf dem Flughafen von Port-au-Prince bekannt gegeben – mehr als zwei Monate nach der Schließung des Terminals infolge eines Angriffs bewaffneter Gruppen in der Hauptstadt am 5. März dieses Jahres. Es wurde bereits die Ankunft eines Frachtfluges sowie die Durchführung von zwei kommerziellen Flügen durch das Unternehmen Sunrise gemeldet. Nach Angaben der haitianischen Polizei ist diese Wiederaufnahme „dank aller Sicherheitsmaßnahmen, die zunehmend verstärkt werden, um die Wiederaufnahme der Aktivitäten auf dem Flughafen zu erleichtern“ möglich. „Die Verbesserung des Sicherheitsumfelds am Flughafen ist das Ergebnis der gemeinsamen Anstrengungen mehrerer lokaler Behörden und der Zusammenarbeit mit den USA“, schrieb die haitianische Polizei in einer Mitteilung auf ihrer Facebook-Seite.
Seit mehreren Tagen überfliegen zudem US-Militärflugzeuge die Start- und Landebahn des Flughafens Toussaint Louverture, um den für den 26. Mai geplanten ersten Einsatz der multinationalen Truppe vorzubereiten. Nach Angaben der lokalen Presse werden in den kommenden Tagen mehr als 100 US-Militärflüge erwartet. Die USA errichten demnach einen Stützpunkt in Haiti, um internationale Missionen aufzunehmen. Die bewaffnete Koalition „Vivre Ensemble“ (Zusammen leben), die von dem mächtigen ehemaligen haitianischen Polizisten Jimmy Cherisier, alias Barbecue, angeführt wird, hat zu Demonstrationen aufgerufen, um die Ankunft der multinationalen Truppe abzulehnen, und Berichte, die in den sozialen Netzwerken kursieren, legen nahe, dass Bandenführer ihre Mitglieder unter Druck setzen, um sie an der Flucht ins Landesinnere zu hindern.
Haiti befindet sich in einer Krise auf allen Ebenen, die durch den von bewaffneten Banden ausgeübten Terror noch verschärft wird. Diese Situation führte zum Rücktritt des Premierministers Ariel Henry und zur Einsetzung eines Übergangsrates im April, der die Wahlen für einen neuen Präsidenten bis spätestens 7. Februar 2026 vorbereiten soll. Das ärmste Land in Lateinamerika hatte zuletzt 2016 Präsidentschaftswahlen abgehalten, aus denen Jovenel Moise als Sieger hervorging, der am 7. Juli 2021 von einer bewaffneten Gruppe in seiner Privatwohnung in Port-au-Prince ermordet wurde.
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