Auch beim Morgenkaffee geht es irgendwann um den Respekt vor der Umwelt und die Nachhaltigkeit. Verbraucher suchen zunehmend nach nachhaltig verarbeiteten Produkten, die auch der Wirtschaft und den Einheimischen zugutekommen. Sowohl Guatemala als auch Panama, Belize, El Salvador, Honduras, Nicaragua und die Dominikanische Republik sind wichtige Kaffeeproduzenten, die mittlerweile spezielle Kaffee-Reisen anbieten, auf denen man nicht nur etwas über den Anbau und die Produktion, sondern auch über die lokale Geschichte und die Einheimischen Produzenten erfährt. Nachhaltiger Anbau wird immer wichtiger und so unterschiedlich die Anbaugebiete von Höhenlage oder Bodenbeschaffenheit sind, so vielfältig schmeckt auch der – meist recht milde – Kaffee aus Mittelamerika.
Die Kaffeeroute von Belize – eine Reise zu Nachhaltigkeit und Qualität
Obwohl Belize kein großer Kaffeeproduzent ist, hat es sich dank der hohen Qualität der Bohnen und deren nachhaltiger Produktion international einen Namen gemacht. Im Herzen des Maya-Dschungels gelegen, bietet das Land eine Kaffeeroute, die nicht nur ein sensorisches Erlebnis bietet, sondern auch viel Wissen über biologische Landwirtschaft und Biodiversität vermittelt. Der Kaffee wird hier auf ursprüngliche Weise im Schatten der Dschungelwälder angebaut, was ein langsames Wachstum und eine natürliche Reifung ermöglichen. Dadurch hat der Kaffee aus Belize ein unvergleichliches, reiches Aroma. Die große Artenvielfalt in Belize verbessert die Fruchtbarkeit des Bodens und das wiederum sorgt für die hohe Qualität des Kaffees.
Stationen auf der Kaffeeroute durch Belize sind etwa:
Das Gallon Jug Estate: Hier wird auf nachhaltige Weise die Sorte Arabica im natürlichen Schatten des Regenwaldes angebaut, was ein besonders intensives Aroma durch den langsameren Reifungsprozess ermöglicht. Bei dieser Anbaumethode wird auf den Einsatz von Herbiziden, Fungiziden und Pestiziden verzichtet.
Caye-Kaffee: Auf Ambergris Caye befindet sich ein Betrieb, der von zwei Kanadiern geführt wird. Der Ort zieht Einheimische und Touristen gleichermaßen an: Hier trinkt man frisch gerösteten Kaffee aus der Arabica-Bohne.
Die Kaffeeroute von El Salvador: Eine Reise durch Kaffeekultur und Biodiversität
Die Kaffeetradition El Salvadors reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück und ist nach wie vor ein wesentlicher Bestandteil der kulturellen Identität und außerdem eine tragende Säule der Wirtschaft des Landes. Die Kaffeeroute zeigt die Artenvielfalt der salvadorianischen Kaffeewälder. Aktivitäten für Besucher reichen von der Ernte der Kaffeebohnen bis zur Kaffeeverkostung und ermöglicht es den Besuchern, die lokale Kultur und die Bedeutung des Kaffees für die Bevölkerung zu erfahren. Weitere touristische Aktivitäten wie Wandern und Abenteuersport sind ebenfalls in den Kaffeeanbaugebieten möglich. Der Kaffeetourismus hat sich mittlerweile sogar als eine der Hauptattraktionen El Salvadors etabliert.
Einige Optionen der Kaffeeroute sind:
Entrecafe Experience: In Los Naranjos wird Agrotourismus betrieben. Besucher können die nachhaltige Produktion und die salvadorianische Kaffeekultur erleben.
El Salvador Coffee Tour 2024: Eine private eintägige Tour von der Hauptstadt San Salvador aus führt zu einer Kaffeeplantage, wo man mehr über den Herstellungsprozess erfährt und einige der besten Kaffeesorten des Landes probieren kann.
Gourmet-Kaffee-Tour in El Salvador – Montecristo Tours: Auf dieser Tour fährt man nach Metapan im Nordwesten des Landes und lernt dort mehr über den Herstellungsprozess und probiert den Kaffee.
Guatemala: eine Reise durch das Kaffee-Erbe des Landes
Kaffee ist für die guatemaltekische Wirtschaft von entscheidender Bedeutung und beschäftigt mehr als 125 000 Erzeugerfamilien. Mit jährlich mehr als 500.000 Arbeitsplätzen und 305.000 Hektar Anbaufläche trägt Kaffeeanbau und -verarbeitung zwischen 3 und 3,5 % zum nationalen BIP bei und ist mit einem Wert von 944,37 Millionen Dollar im Jahr 2022/2023 das wichtigste landwirtschaftliche Exportprodukt Guatemalas. Der international hochgeschätzte Kaffee hat seine Hauptabsatzmärkte in den Vereinigten Staaten, Japan und Belgien. Auf der Kaffeeroute durch Guatemala reist man auch durch die Traditionen und die Kultur des Landes. Die wichtigsten Anbaugebiete im Land sind Acatenango, Antigua, Atitlán, Cobán, Fraijanes und Huehuetenango, die aufgrund ihrer spezifischen geographischen und klimatischen Bedingungen jeweils einzigartige Eigenschaften ihrer Bohnen aufweisen.
Für Besucher gibt es zahlreiche Aktivitäten rund um das Thema Kaffee. Einige führen wir hier auf:
Touren zu Kaffee-Farmen wie etwa Filadelfia, das in der Nähe der Kirche San Felipe in Jocotenango, Sacatepéquez, liegt.
Kultur- und Freizeitaktivitäten auf Farmen wie La Azotea und Casa Aurora, wo Besucher mehr über den Prozess des Kaffeeanbaus und der -verarbeitung lernen.
Abenteuer-Touren etwa von der Agentur Coffee Tour Chicoj, bei denen Besucher auf interaktive Weise etwas über die Geschichte des Kaffees in Guatemala lernen.
Die Kaffeeroute in Honduras: Tradition und Geschmack in jeder Tasse
Honduras ist der Hauptkaffeeexporteur in der Region und der Kaffee ist ein wichtiger Bestandteil der Wirtschaft des Landes. Zwischen Oktober 2022 und Oktober 2023 exportierte Honduras 7,1 Millionen Doppelzentner Kaffee (ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr) mit einem Wert von rund 1,42 Millionen US-Dollar bis Ende 2023. Zu den wichtigsten Absatzmärkten für den honduranischen Kaffee gehören die Vereinigten Staaten, Deutschland, Belgien, die Niederlande, Italien, Korea und Kanada, die zusammen mehr als 70 % der Produktion abnehmen.
Auf der honduranischen Kaffeeroute erfährt man mehr über die reiche Kultur und Tradition des honduranischen Kaffeeanbaus. Zu den wichtigsten Orten auf der Route gehören Copán, Opalaca, Montecillos, Comayagua, El Paraíso und Agalt mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten: Die Besucher haben die Möglichkeit, direkt mit den Erzeugern in Kontakt zu treten, an Workshops in Schulungszentren teilzunehmen und in verschiedenen Röstereien und Cafés das Aroma und den Geschmack des Kaffees zu genießen. Jede Region verfügt über einzigartige Bedingungen, die die Eigenschaften des Kaffees beeinflussen, von der Höhenlage über das Klima bis hin zur Bodenbeschaffenheit, was zu einer Vielzahl von Geschmacksprofilen führt, die zu den besten der Welt gehören. Auf der Route gibt es auch weitere Aktivitäten wie Reiten und Wanderungen in der Natur.
Die Kaffeeroute von Nicaragua: eine Reise durch Geschichte, Kultur und Natur
Die Kaffeeroute Nicaragua ist ein besonderes touristisches Erlebnis, denn man taucht ein in die reiche Geschichte des Kaffees in Nicaragua. Tatsächlich ist der Kaffeeanbau ein Schlüsselelement für die Integration von Kultur, Natur und Einwohnern. Von den ersten kommerziellen Plantagen in der Nähe von Managua bis zum Kaffeeboom zwischen 1840 und 1940 hat der Kaffee die Wirtschaft und die Gesellschaft Nicaraguas tiefgreifend geprägt. Auch wegen der Anpassungsfähigkeit der nicaraguanischen Erzeuger ist der Kaffeeanbau immer noch ein Grundpfeiler der nationalen Wirtschaft. Der nicaraguanische Kaffee ist für seine hohe Qualität bekannt. Er besteht aus den Sorten Arabica, Caturra und Bourbon, die zu 95 % biologisch unter dem Schatten der Bäume in den einheimischen Wäldern angebaut werden. Dabei verbessert sich nicht nur die Qualität des Kaffees, es wird auch die lokale Artenvielfalt erhalten.
Die wichtigsten Kaffeeanbaugebiete in Nicaragua sind:
Jinotega: Diese Region gilt als Kaffeehauptstadt Nicaraguas. Hier wird am meisten Kaffee angebaut und produziert. Die Farmen in diesem Gebiet nutzen die Höhenlage und die idealen klimatischen Bedingungen, um Kaffees mit Aromen von Zitrusfrüchten bis hin zu blumigen Noten anzubieten.
Matagalpa: Diese Region punktet neben der Kaffeekultur mit Naturreservaten und reichem kulturellen und historischen Erbe. Für Besucher gibt es ein breites Angebot an touristischen Attraktionen, darunter Museen, die dem Kaffee gewidmet sind.
Nueva Segovia: Die Region ist bekannt für die Herstellung einiger der besten Kaffees des Landes, die bei nationalen und internationalen Wettbewerben ausgezeichnet werden.
Die nicaraguanische Kaffeeroute bietet ein komplettes touristisches Erlebnis, denn es gibt spezielle Unterkünfte – von Hotels bis zu familiengeführten Lodges -, typische Restaurants und Aktivitäten im Bereich Outdoor oder Kultur.
Kaffeeroute in Panama: Ein Abenteuer im Hochland
Der panamaische Kaffee gilt als einer der besten der Welt. Der Anbau begann in Panama erst im 20. Jahrhundert in Boquete und hat seither einen bemerkenswerten Aufschwung erlebt. Vor allem die Sorte Geisha erlangte – dank ihres einzigartigen Geschmacksprofils – internationale Aufmerksamkeit. Auf der Panama Coffee Route reist man im Schatten des Vulkans Baru von den Tälern von Boquete bis zu den Hochregionen von Renacimiento und Hornito. Dabei lernt man viel über die Vielfalt dieses Landes.
Besucher können auf Kaffee-Farmen übernachten, an Verkostungen teilnehmen und den gesamten Prozess der Kaffeeproduktion von der Plantage bis zur Tasse kennenlernen. In zahlreichen Cafés in ganz Panama kann man die lokalen Mischungen und die berühmte Sorte Geisha probieren.
Tour durch Panamas wichtigste Kaffeeregionen:
Tierras Altas: Am Fuße des Vulkans Baru liegt Tierras Altas, das Herz des Geisha-Kaffees. Hier sollte man die Finca Don Lara besuchen, wo man vom Besitzer persönlich in den Kaffeeanbau eingeführt wird. Boquete ist das Zentrum der Kaffeetour mit meisten Farmen – ein Muss also für jeden Kaffeeliebhaber. Eine der interessantesten Farmen ist die Finca Lérida in Boquete. Sie stammt aus dem Jahr 1929 und war eine der ersten Exporteure von panamaischem Kaffee nach Deutschland.
Renacimiento: Zwar ein relativ kleines Anbaugebiet, verfügt Renacimiento über reiche Ernten, begünstigt durch den mineralhaltigen vulkanischen Boden. Dadurch wächst hier Kaffee mit besonders intensivem Aroma. Für Besucher ist die Finca Café Eleta ein Erlebnis. Hier lernt man mehr über den bewussten Umgang mit der Artenvielfalt während man seinen Kaffee verkostet.
Die Kaffeeroute in der Dominikanischen Republik: eine kulturelle und ökologische Erfahrung
Der Kaffeeanbau hat seit 1790 Tradition in der Dominikanischen Republik. Seit 1840 ist er ein wichtiger Wirtschaftsfaktor im Land. Heute können Besucher auf den Kaffeerouten nachhaltige Anbaumethoden kennenlernen und einen Einblick in das dominikanische Landleben bekommen.
Die wichtigsten Kaffeerouten in der Dominikanischen Republik sind:
Kaffeeroute Atabey: Hier geht es mitten durch das Land – in den Hügeln rund um Bonao leben viele Familien vom Kaffeeanbau. Besucher lernen mehr über Anbau und Verarbeitung von Kaffee und tauchen ein in die lokalen kulturellen Traditionen und das tägliche Leben der Kaffee-Familien.
Jamao-Kaffeeroute: Etwas weiter nördlich liegt Salcedo in hügeliger Landschaft. Auch hier gibt es viel Kaffeeanbau. Bei der Tour geht es vor allem um die Verbindung zwischen Kaffee und lokaler Kultur.
Ökologischer Pfad El Higo: Dieser Pfad ist perfekt für Naturliebhaber. Er führt bei der der Gemeinde Blanco auf einer zweieinhalbstündigen Wanderung durch artenreiches Gebiet: Man kann bis zu 120 Pflanzenarten entdecken.
El Cafetal: In der Gemeinde Los Guasaros, nahe dem zentral gelegenen Bonao, wird Kaffee in Schattenplantagen angebaut. Auf einem 55-minütigen Rundgang durch Plantagen von Kaffee und tropischen Früchten erleben Besucher die Artenvielfalt und den natürlichen Reichtum der Gegend hautnah.
Der Candongo: Auf einem Maultier reiten Besucher durch ländliche Gemeinden zu einem malerischen Dorf mit üppigen Kaffeeplantagen, Obstbäumen und Heilpflanzen – Kontakt mit dem ländlichen Leben und den Traditionen der Region inklusive.
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