Über Jahrhunderte hat man in der westlichen Welt das vorspanische Kolumbien vor allem mit dem Mythos des «El Dorado» in Verbindung gebracht. Dabei wurde der Blick auf den wahren Reichtum der Kunst der dort lebenden indigenen Menschen verstellt. Die bahnbrechende Ausstellung «Mehr als Gold – Glanz und Weltbild im indigenen Kolumbien» eröffnet eine völlig neue Sicht auf die Kunst und Kultur dieser Region. Erstmals widmet sie sich der Vielfalt des meisterhaften künstlerischen Schaffens im vorspanischen Kolumbien und beleuchtet die Werke aus indigener Perspektive.
Die Ausstellung wurde vom Los Angeles County Museum of Art (LACMA), dem Museo del Oro in Bogotá, dem Museum of Fine Arts in Houston und den Mitgliedern der indigenen Gemeinschaft der Arhuaco in Kolumbien konzipiert und realisiert. In Europa ist sie in einer erweiterten Übernahme mit rund 400 Objekten nur im Museum Rietberg in Zürich zu sehen. Viele der Werke werden zum ersten Mal in der Schweiz zu bewundern sein. Neben Goldobjekten, werden auch Keramikgefässe, Steinskulpturen und Federschmuck aus kolumbianischen, nordamerikanischen, deutschen und Schweizer Sammlungen präsentiert.
Nicht nur die herausragende künstlerische Bedeutung der Werke zeichnet die Ausstellung aus. Neu ist auch der kuratorische Zugang, der spannende Einblicke in diese bei uns bislang weitgehend unbekannte Kunst gewährt. Während bisherige Präsentationen meist vom westlich-akademischen Blick bestimmt waren, bezieht «Mehr als Gold» wesentlich indigenes Wissen mit ein. Über einen Zeitraum von fast sieben Jahren haben die Kuratorinnen mit Mitgliedern der Arhuaco Wissen zu den Objekten zusammengetragen und es in das Ausstellungskonzept einfließen lassen. Für die Zürcher Station wurden die Inhalte um einige wichtige Aspekte erweitert.
«Mehr als Gold – Glanz und Weltbild im indigenen Kolumbien», Museum Rietberg, Zürich, bis 21. Juli.
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