Der jamaikanische Premierminister Andrew Holness hat am Mittwoch (14.) den Notstand in der südlichen Clarendon-Gemeinde des Karibikstaates ausgerufen. In der Nacht zum Sonntag waten acht Menschen, darunter ein siebenjähriger Junge, bei verschiedenen Anschlägen getötet worden. „Dies ist eine Gelegenheit für die Regierung, alle Kräfte zu mobilisieren, um das Problem der Banden ernsthaft anzugehen“, sagte Holness auf einer Pressekonferenz in seinem Büro. „Wir können nicht zulassen, dass Morde in unserem Land normalisiert werden.“ Der Premierminister ging nicht sofort darauf ein, welche Maßnahmen verhängt werden, aber diese können typischerweise nächtliche Ausgangssperren, längere Haftzeiten ohne formelle Anklagen und die Möglichkeit der Polizei, Grundstücke ohne Durchsuchungsbefehl zu durchsuchen, beinhalten. Holness sagte, er hoffe, dass die Maßnahme Vergeltungstötungen verhindern werde, da der Geheimdienst vor einer „sehr hohen Wahrscheinlichkeit“ von Vergeltungsversuchen gewarnt habe.
Laut einer Studie von Insight Crime war Jamaika im vergangenen Jahr mit 60,9 Tötungsdelikten pro 100.000 Einwohner das zweittödlichste Land in Lateinamerika und der Karibik, nach dem kleinen Inselstaat St. Kitts und Nevis. Holness wies darauf hin, dass die Zahl der im Land aktiven Banden innerhalb von fünf Jahren zwar von 400 auf 185 zurückgegangen sei, die Zahlen aber weiterhin „sehr hoch“ seien. Die Karibische Gemeinschaft (CARICOM) versucht, die zunehmende Waffengewalt durch eine strengere Strafverfolgung und die Eindämmung der Einfuhr illegaler Schusswaffen zu bekämpfen. Rund 87 % der in der Karibik aufgespürten Waffen stammen nach Angaben der US-Regierung aus den Vereinigten Staaten. Die USA raten ihren Bürgern, Reisen nach Jamaika aufgrund der Kriminalität zu überdenken und Clarendon ganz zu meiden, da die Gemeinde für ihr Botschaftspersonal als „tabu“ eingestuft ist.
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