Der Süden Brasiliens wird eine Außenstelle des renommierten französischen Museums für zeitgenössische Kunst, Centre Pompidou, erhalten. Die neue Außenstelle wird in Südamerika mitten im subtropischen Regenwald und nur wenige Kilometer von den berühmten Wasserfällen errichtet, die als UNESCO-Weltnaturerbe gelten und zu den sieben Naturwundern der Welt zählen. Teile der Kollektion des weltberühmten Mutterhauses in Paris werden in Form von Leihgaben auf die Südhalbkugel verlagert – in eine Region, die bislang vor allem für ihre üppige Vegetation, ihre hohe Biodiversität sowie die Beobachtung seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten bekannt ist. Besonders die große Vielfalt an Vogelarten, die nur in bestimmten Teilen des Regenwaldes vorkommen, zieht viele Naturbeobachter an.
Foz do Iguaçu, auf der brasilianischen Seite, und Puerto Iguazú, auf der argentinischen Seite, bilden zusammen eine touristische Einheit und zählen zu den beliebtesten Reisezielen in Lateinamerika. Die Hauptattraktion der Region sind die Iguazú-Wasserfälle, die sich am Iguazú-Fluss befinden, einem Nebenfluss des Paraná – einer der längsten Flüsse der Welt. Durch die Partnerschaft mit dem Centre Pompidou wird Foz do Iguaçu im kommenden Jahr zur ersten lateinamerikanischen Außenstelle des Museums.
Das Internationale Museum für Kunst in Foz do Iguaçu (MIA) – dessen Name in der Zusammenarbeit mit dem Centre Pompidou entstanden ist – wird Werke lateinamerikanischer Künstler sowie Leihgaben aus dem Mutterhaus in Paris umfassen, das eine der weltweit größten Sammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst besitzt. „Eines der wichtigsten Themen unserer Zeit ist die Beziehung zwischen Natur und Kultur. „In diesem Sinne werden die zahlreichen Besucher von Foz do Iguaçu nicht nur das Naturwunder der Wasserfälle erleben, sondern auch mit Kultur und zeitgenössischer Kunst in Kontakt kommen“, so Laurent Bon, Präsident des Centre Pompidou.
Die Zusammenarbeit ist das Ergebnis einer Partnerschaft zwischen dem Centre Pompidou in Paris und dem Bundesstaat Paraná, die 2022 mit einer ersten Absichtserklärung zur Kooperation beginnt. Im Rahmen dieses Abkommens verpflichtete sich das Centre Pompidou, den brasilianischen Bundesstaat Paraná beim Entwurf des künftigen MIA, des Internationalen Museums für Kunst in Foz do Iguaçu, zu unterstützen. Die Bauarbeiten auf einem von CCR Aeropuertos gespendeten Gelände nahe dem internationalen Flughafen von Foz do Iguaçu sind bereits im Gange. Die Eröffnung der Dependance MIA ist für 2026 geplant.
Für das stilvolle und moderne Gebäude, das sich in die Landschaft und den Atlantischen Regenwald – das charakteristische subtropische Ökosystem der Region – einfügen wird, sind Investitionen von über 200 Millionen Real (etwa 32 Millionen Euro) notwendig. Hier werden die Besucher nicht nur Jaguare, Nabelschweine, Kaimane und bunte Aras bewundern können, sondern auch bedeutsame Werke zeitgenössischer Kunst.
„Das ist ein bedeutender Tag, nicht nur für den Kultursektor von Foz do Iguaçu und Paraná, sondern für ganz Brasilien“, sagte Carlos Massa Ratinho Junior, Gouverneur von Paraná, bei der Unterzeichnung des Abkommens. „Ein Museum dieser Art und Partnerschaft gibt es derzeit nirgendwo auf der Südhalbkugel. Es handelt sich um eine Innovation, die über die Grenzen Brasiliens hinaus reicht. Die Museumsbranche hat Einnahmen in Millionenhöhe und zieht jährlich unzählige Touristen an, die die besten Museen der Welt besuchen wollen. „Nun wird auch Foz do Iguaçu sich diesem bedeutenden kulturellen Museumsnetzwerk anschließen.“
Standort des Museums
Laut dem Presseteam des Centre Pompidou wird das Museum in der Dreiländerregion an den Grenzen von Brasilien, Paraguay und Argentinien errichtet. „Das künftige Zentrum für moderne und zeitgenössische Kunst wird nachhaltig und in Einklang mit seiner Umgebung gebaut. Es wird ein multidisziplinäres Programm bieten und Künstler aus Brasilien, Lateinamerika und aller Welt empfangen. Zudem wird an einem umfangreichen Programm gearbeitet, das „Künstler-Residenzen und Forschungsprojekte umfasst.“
Foz do Iguaçu ist das zweitgrößte Touristenziel Brasiliens und zog im ersten Halbjahr dieses Jahres eine Million Besucher an. 40 % davon waren internationale Besucher, vor allem aus Argentinien, den USA, Paraguay, Frankreich und Deutschland.
Die Region lockt ihre Besucher nicht nur mit den insgesamt 275 und bis zu 80 Meter hohen Wasserfällen des Flusses Iguazú, sondern auch mit einer außergewöhnlich reichen Flora und Fauna. Rund 500 Vogelarten leben in dem tropischen Regenwald der Region, der zudem Heimat von Coatis, Kaimanen, Tukanen, Ozelots und Kapuzineraffen ist. Die Region gehört auch zu den wenigen Orten weltweit, an denen sich ein Dreiländereck befindet und deren Einreisebedingungen für Touristen unkompliziert gestaltet sind.
Die Tourismusangebote von Foz do Iguaçu umfassen neben den Wasserfällen und dem Dreiländereck eine Vielzahl weiterer Attraktionen. Zu den Höhepunkten gehören der Vogelpark, das Itaipú-Wasserkraftwerk (geteilt mit Paraguay), ein gigantischer buddhistischer Tempel, ein 88 Meter hohes Riesenrad mit Aussicht auf das Dreiländereck und mehrere Themen- und Wasserparks.
Das MIA wird als neue Attraktion dazustoßen und besticht als modernes und innovatives Bauwerk. Entworfen wurde es vom paraguayischen Architekten Solano Benítez, der unter anderem mit dem SI Swiss Architectural Award 2007-2008, dem AIA Honorary Fellowship 2012 und einem Goldenen Löwen auf der Biennale von Venedig 2016 ausgezeichnet wurde. Er arbeitet dabei eng mit dem renommierten brasilianischen Architekten Angelo Bucci zusammen.
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