Flugverspätungen können eine erhebliche Belastung für Reisende darstellen, insbesondere auf Langstreckenflügen von und nach Südamerika. Solche Vorfälle führen nicht nur zu verlorener Zeit, sondern können auch finanzielle und emotionale Belastungen verursachen. Glücklicherweise haben Passagiere nach EU-Recht und je nach Fluggesellschaft Anspruch auf Entschädigung. Hier erfahren Sie, welche Rechte Ihnen zustehen und wie Sie Ihre Ansprüche geltend machen können.
Wann haben Sie Anspruch auf Entschädigung?
Die Verordnung (EG) Nr. 261/2004 der Europäischen Union regelt die Rechte von Fluggästen bei Verspätungen, Annullierungen und Überbuchungen. Für Flüge von und nach Südamerika gilt diese Verordnung unter folgenden Voraussetzungen:
1. Flüge, die in der EU starten: Wenn Ihr Flug von einem EU-Land aus startet, sind Sie unabhängig von der Fluggesellschaft durch die Verordnung geschützt.
2. Flüge mit einer EU-Fluggesellschaft: Wenn Ihr Flug von Südamerika in die EU startet und von einer in der EU ansässigen Airline durchgeführt wird, sind Sie ebenfalls abgedeckt.
Die Verspätung muss zudem mindestens drei Stunden betragen, um eine Entschädigung auszulösen.
Wie hoch ist die Entschädigungssumme?
Die Höhe der Entschädigung richtet sich nach der Entfernung Ihres Fluges:
• Flüge bis 1.500 km: 250 Euro
• Flüge zwischen 1.500 und 3.500 km: 400 Euro
• Flüge über 3.500 km: 600 Euro
Da die meisten Flüge zwischen Südamerika und Europa über 3.500 Kilometer lang sind, können Passagiere in der Regel mit einer Entschädigung von 600 Euro rechnen. Wichtig ist, dass die Verspätung am Zielort ausschlaggebend ist – etwaige Zwischenstopps werden hierbei nicht berücksichtigt.
Welche Bedingungen können Entschädigungen ausschließen?
Nicht alle Verspätungen führen automatisch zu einer Entschädigung bei Flugverspätung. Fluggesellschaften sind von der Zahlung befreit, wenn die Verspätung auf außergewöhnliche Umstände zurückzuführen ist. Dazu zählen:
• Schlechtes Wetter: z. B. extreme Stürme oder starke Schneefälle.
• Sicherheitsrisiken: z. B. Terrorwarnungen oder unvorhersehbare technische Mängel.
• Streiks: der Fluglotsen oder Flughafenpersonal (nicht jedoch Airline-Mitarbeiter).
Wenn die Airline jedoch für die Verspätung verantwortlich ist, beispielsweise aufgrund technischer Probleme, die sie hätte vermeiden können, haben Sie Anspruch auf Entschädigung.
Zusätzliche Unterstützung bei langen Verspätungen
Neben einer möglichen finanziellen Entschädigung sind Fluggesellschaften verpflichtet, Passagiere bei langen Wartezeiten zu unterstützen. Das bedeutet, dass sie Ihnen Folgendes zur Verfügung stellen müssen:
• Mahlzeiten und Erfrischungen
• Zwei kostenlose Telefonate, E-Mails oder Faxnachrichten
• Unterkunft und Transport: falls ein Ersatzflug erst am nächsten Tag stattfindet.
Diese Rechte gelten unabhängig davon, ob außergewöhnliche Umstände vorliegen oder nicht.
Schritte zur Geltendmachung Ihrer Entschädigung
Wenn Sie glauben, Anspruch auf Entschädigung zu haben, sollten Sie folgende Schritte unternehmen:
1. Flugdaten dokumentieren: Notieren Sie Flugnummer, Datum und Uhrzeit sowie die Dauer der Verspätung.
2. Belege aufbewahren: Sammeln Sie alle Belege für zusätzliche Kosten, die durch die Verspätung entstanden sind (z. B. Hotel- oder Transportkosten).
3. Sich bei der Airline melden: Wenden Sie sich zunächst direkt an die Fluggesellschaft und fordern Sie Ihre Entschädigung ein.
4. Unterstützung nutzen: Falls die Airline Ihre Forderung ablehnt, können Sie Dienste wie AirHelp in Anspruch nehmen, um Ihre Ansprüche durchzusetzen. Diese Plattform prüft Ihren Fall und hilft Ihnen bei der Durchsetzung Ihrer Rechte.
Besonderheiten bei Flügen von und nach Südamerika
Aufgrund der großen Entfernungen zwischen Südamerika und Europa sind Flüge häufig Verspätungen oder Änderungen unterworfen. Dies betrifft insbesondere:
• Beliebte Routen: Flüge nach Brasilien, Argentinien oder Chile.
• Verkehrsreichste Flughäfen: São Paulo (GRU), Buenos Aires (EZE), und Lima (LIM).
Da diese Flüge oft mit Zwischenstopps verbunden sind, ist es wichtig zu wissen, dass nur die Verspätung am endgültigen Zielort zählt. Zudem können in bestimmten Fällen nationale Gesetze des Abflug- oder Zielortes gelten, die zusätzlichen Schutz bieten.
Tipps für Reisende bei Verspätungen
• Ruhe bewahren: Nutzen Sie die Wartezeit, um Ihre nächsten Schritte zu planen.
• Informieren Sie sich: Suchen Sie aktiv nach Informationen über den Grund der Verspätung und lassen Sie sich dies von der Airline bestätigen.
• Seien Sie vorbereitet: Haben Sie stets die Kontaktdaten der Fluggesellschaft und Plattformen wie AirHelp griffbereit.
Fazit: Ihre Rechte bei Flugverspätungen
Fluggäste, die von oder nach Südamerika reisen, sind durch das EU-Recht gut geschützt, wenn es zu Verspätungen kommt. Mit einer Entschädigung von bis zu 600 Euro können Sie einen Teil des entstandenen Ärgers ausgleichen. Wichtig ist, dass Sie Ihre Rechte kennen und diese konsequent einfordern. Sollte die Airline nicht kooperieren, stehen Ihnen Plattformen wie AirHelp zur Seite, um Ihre Ansprüche erfolgreich durchzusetzen.
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