Der brasilianische Bundesstaat Pará, dessen Hauptstadt Belém vom 10. bis 21. November 2025 die 30. UN-Klimakonferenz (COP30) ausrichten wird, produziert 53 % des nationalen Kakaos. Die Region bietet interessierten Besuchern eine einzigartige Gelegenheit, den Weg der Kakaoverarbeitung vom Anbau bis zur Schokoladenherstellung vor Ort mitzuerleben – ein Beispiel für nachhaltige Landwirtschaft und innovative Produktion im Herzen des Amazonas. „Unser Ziel ist es, den Amazonas zu einem der bedeutendsten Reiseziele weltweit zu machen und sowohl Brasilianer als auch internationale Besucher dazu einzuladen, diese einzigartige Region noch häufiger zu entdecken. „Auf diese Weise fördern wir die lokale Entwicklung, schaffen Arbeitsplätze und Einkommen und leisten einen wichtigen Beitrag zum Schutz des Regenwaldes“, erklärt Marcelo Freixo, Präsident der brasilianischen Agentur für internationale Tourismusförderung Visit Brasil/Embratur.
Die Region Pará im Amazonas-Regenwald wird erstmals Gastgeber der globalen Klimakonferenz sein und bietet damit eine einzigartige Gelegenheit, die Herausforderungen, Potenziale und Chancen dieser südamerikanischen Region im Kontext des Umweltschutzes in den Fokus zu rücken. Von Belém aus haben Besucher die Möglichkeit, Plantagen zu erkunden, auf denen eine der nachhaltigsten Schokoladen der Welt produziert wird. Hier wächst Kakao in harmonischer Kombination mit typischen Amazonas-Früchten wie Açaí und Cupuaçu. Eine der Hauptattraktionen der Region ist die nahegelegene Insel Combú, die in nur etwa 15 Minuten mit dem Schnellboot vom zentral gelegenen Platz Princesa Isabel aus erreichbar ist.
Wenn Touristen von der Küste Beléms zur Insel Combú aufbrechen, weicht der Betondschungel der Großstadt allmählich dem üppigen Grün des Amazonas-Regenwaldes. Am Zielort erwarten sie zahlreiche Möglichkeiten, hervorragendes Essen zu genießen – sei es am Ufer des Flusses Guamá oder in den idyllischen Igarapés, den natürlichen Badeplätzen entlang des Flusses. Ein absolutes Highlight in der Region ist die Fabrik der wohl bekanntesten Bio-Schokolade des Amazonas, die unter der Marke „Filha de Combu“ von Dona Nena produziert wird. Diese Schokolade zählt zu den Favoriten zahlreicher Spitzenköche in Brasilien, die sie gerne als besondere Zutat für ihre Rezepte verwenden.
Im Besucherbereich der Fabrik haben Gäste die Möglichkeit, einige Produkte vor dem Kauf zu verkosten. Besonders empfehlenswert ist eine geführte Tour durch die Kakaoplantagen, die den Herstellungsprozess der Schokolade anschaulich erklärt und bei der verschiedene Kostproben angeboten werden. Die Anlage erlangte 2024 große Bekanntheit, als sie von Brasiliens Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron besucht wurde.
Die Kakao-Familien des Amazonas
Seit acht Jahren produzieren Manoel Gomes da Silva (53 Jahre) und Lia Fernandes (57 Jahre) Kakao auf der Hacienda Sítio D. Manoel, die sich zu einem Vorzeigeprojekt in der Region Castanhal, in der Metropolregion von Belém, entwickelt hat. Kürzlich öffnete das Paar seine Türen für Touristen, um Besuchern Einblicke in den Lebenszyklus der Kakaobohnen zu bieten – von der Pflanzung der Bäume bis hin zum sorgfältigen Trocknungsprozess. Rund 70 Kilometer entfernt liegt die Schokoladenfabrik Da Cruz in Ananindeua, ebenfalls in der Metropolregion von Belém. In der Fabrik, die von einem Team aus acht Frauen betrieben wird, haben Besucher täglich die Möglichkeit, eine einzigartige sensorische Erfahrung bei der Herstellung von handgemachter Schokolade zu erleben.
Bei ihrer Ankunft werden die Gäste mit einem reichhaltigen Frühstück empfangen, das Köstlichkeiten aus Kakao wie Brigadeiro – eine beliebte brasilianische Süßigkeit –, heiße Schokolade sowie regionale Spezialitäten aus dem Norden Brasiliens umfasst. Während der Besichtigung begleitet ein Mitarbeiter die Gäste zu einer nahegelegenen Plantage, um ihnen den Prozess der Kakaoproduktion, einschließlich der Fermentation und Trocknung der Kakaobohnen, zu zeigen. Zudem erfahren die Besucher, wie der Kakao in Schokolade verwandelt wird, die am Ende der Führung zur Verkostung angeboten wird.
Die Schokoladenherstellerin Diana Gemaque erzählt mit Begeisterung, wie das Projekt „Guardianas do Cacau“ („Hüterinnen des Kakaos“) ihr Leben und das der Frauen aus der Flussgemeinde Acaraçu im Bezirk Acará, 116 Kilometer südlich von Belém, verändert hat: „Jeder Tourist, der zu uns kommt, zeigt uns, wie wichtig die Arbeit ist, die wir leisten.“
Die touristische „Kakao-Route“
In dem Bundesstaat Pará gibt es außerdem eine touristische „Kakao-Route“ entlang der Transamazônica-Schnellstraße, die sich rund um die Stadt Altamira erstreckt, etwa 700 Kilometer von Belém entfernt. Dieses Gebiet wird vom Fluss Xingu durchzogen, einem der größten Nebenflüsse des südlichen Amazonasbeckens, der sich über die Bundesstaaten Mato Grosso und Pará erstreckt und eine Länge von mehr als 1.800 Kilometern erreicht. Diese touristische „Kakao-Route“ verläuft durch fünf Städte entlang der Transamazônica-Schnellstraße: Anapu, Altamira, Brasil Novo, Medicilândia und Uruará. Die Region ist bekannt für die größte Kakaoproduktion im Bundesstaat Pará.
Seit 2021 erhalten diese fünf Gemeinden finanzielle Mittel von der Neuen Entwicklungsbank (NDB), auch bekannt als BRICS-Bank, um Infrastrukturprojekte wie Straßenbau, Asphaltierung und den Ausbau grundlegender Abwassersysteme zu realisieren. Das Ziel ist es, den Kakao-Tourismus als Motor für die lokale Wirtschaft zu nutzen, neue Einkommensquellen zu schaffen und gleichzeitig den nachhaltigen Schutz der Umwelt zu gewährleisten.
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