China und Brasilien machen mit dem Radioteleskop BINGO einen wichtigen Schritt im Bereich der Weltraumforschung. Das gemeinsame Projekt soll die Geheimnisse der dunklen Energie erforschen, die laut NASA 68 % des Universums ausmacht. Das Teleskop, dessen Struktur mit einem olympischen Schwimmbecken vergleichbar ist, wird vom Hafen von Tianjin in den brasilianischen Bundesstaat Paraíba transportiert, wo es ab 2026 in einem Gebiet mit minimalen Funkstörungen in Betrieb genommen werden soll. Das von Wissenschaftlern des CETC (China Electronics Technology Group Corporation) und des INPE (Nationales Institut für Weltraumforschung Brasiliens) entwickelte Instrument wird 28 Spezialantennen und hochempfindliche Empfänger umfassen. „Da wir gleichzeitig einen großen Bereich des Weltraums abdecken, erzielen wir eine höhere Genauigkeit“, erklärt Carlos Alexandre Wuensche, leitender Forscher des Projekts.
Die Installation des chinesisch-brasilianischen Radioteleskops ist ein Meilenstein in der bilateralen Zusammenarbeit, die nach dem Besuch von Präsident Lula da Silva in Peking im April 2023, wo 15 Abkommen im Wert von 10 Milliarden US-Dollar unterzeichnet wurden, weiter gestärkt wurde. An dem Projekt BINGO (Baryonische akustische Oszillationen) sind Institutionen wie die Universität von São Paulo und chinesische Universitäten beteiligt, wobei bei der Konstruktion Wert auf eine einfache Montage vor Ort gelegt wurde. Das Teleskop befindet sich 2.000 km von Brasilia entfernt in einer bergigen Region von Paraíba und wird die einzigartigen Bedingungen mit geringer elektromagnetischer Verschmutzung nutzen. „Die Zusammenarbeit mit den Chinesen ist sehr gut, ihr Know-how in Logistik und Technologie ist entscheidend”, betont Wuensche. Die Initiative positioniert Lateinamerika als strategischen Standort für die Weltraumforschung.
Das Radioteleskop wird eine 40 Meter hohe Antenne mit zwei Reflektoren und einem System aus 28 Funkhörern verwenden, die in der Lage sind, baryonische Schallwellen – akustische Spuren des frühen Universums – zu erkennen. Diese Daten werden dazu beitragen, die Verteilung der dunklen Materie zu kartieren und schnelle Radiobursts zu analysieren, ein noch ungeklärtes Phänomen. „Wir wissen nicht, warum diese Explosionen so intensiv und kurz sind“, gibt Wuensche zu. Das Teleskop wird auch die Ausdehnung des Universums untersuchen, die mit der dunklen Energie in Verbindung steht. Seine modulare Architektur mit Paneelen und Gitterstrukturen ermöglicht laut Wu Yang, Ingenieur am CETC, eine schnelle Montage und effiziente Wartung.
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