Brasilien: Kryptowährungsplattform haftet für Betrug bei Transaktionen

bitcoin

In Lateinamerika spielen Kryptowährungen mittlerweile eine echte Rolle im Alltag vieler Menschen (Foto: Pixabay)
Datum: 30. Juni 2025
Uhrzeit: 14:06 Uhr
Ressorts: Brasilien, Panorama
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
Sprachkurs Portugiesisch (Brasilianisch)

Die vierte Kammer des Obersten Gerichtshofs (STJ) von Brasilien hat entschieden, dass Plattformen, die Transaktionen mit Kryptowährungen durchführen, haftbar sind und zum Ersatz von Schäden verpflichtet werden können, die durch Betrug bei Transaktionen verursacht wurden, die durch ein Passwort und eine Zwei-Faktor-Authentifizierung geschützt sind. Mit dieser Entscheidung gab das Kollegium einem Nutzer Recht, der 0,0014 Bitcoins über eine Plattform überwiesen hatte, aber 3,8 Bitcoins, umgerechnet 200.000 Reais zum damaligen Zeitpunkt, von seinem Konto „verschwinden“ sah. Der Kunde berichtete, dass in seinem Fall keine Authentifizierungs-E-Mail bezüglich der betrügerischen Transaktion generiert worden sei. Das Unternehmen behauptete, der Betrug sei durch einen Hackerangriff auf den Computer des Nutzers und nicht durch einen Fehler der Plattform verursacht worden. Der Kunde hatte in erster Instanz Recht bekommen, die das Unternehmen zur Erstattung des Schadens und zur Zahlung von 10.000 Reasis Schmerzensgeld verurteilte, da es nicht nachweisen konnte, dass die E-Mail zur Authentifizierung der Transaktion versandt worden war. In der zweiten Instanz gelang es dem Unternehmen jedoch, das Urteil aufzuheben, mit der Begründung, dass das Verschwinden des Geldes auf einen Hackerangriff auf den Computer des Kunden zurückzuführen sei und daher nicht in seiner Verantwortung liege.

Für die Vierte Kammer des STJ können Kryptowährungsplattformen jedoch mit Finanzinstituten gleichgestellt werden und sind daher für Betrugsfälle durch Dritte im Zusammenhang mit ihren Transaktionen verantwortlich. Auf den Fall wurde die Rechtsprechung 479 des STJ angewendet, wonach „Finanzinstitute objektiv für Schäden haften, die durch interne Zufälle im Zusammenhang mit Betrug und Straftaten Dritter im Rahmen von Bankgeschäften entstehen”. Im konkreten Fall betonte die Berichterstatterin des Falles, Ministerin Isabel Gallotti, dass das Unternehmen die E-Mail zur Bestätigung der Transaktion von 3,8 Bitcoins nicht vorgelegt habe, die ein unverzichtbarer Beweis sei, um die Haftung des Kunden für das Verschwinden der Kryptowährungen auszuschließen. Das Unternehmen habe auch nicht nachweisen können, dass der Betrug das Ergebnis eines Cyberangriffs auf den Computer des Kunden gewesen sei, so die Berichterstatterin. Für Gallotti hätte selbst ein solcher Nachweis die Haftung des Unternehmens für die Sicherheitsmängel, die zum Schaden des Nutzers geführt hatten, nicht ausgeschlossen.

1 US-Dollar entspricht 5,48 Reais

P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie jetzt Fan von agência latinapress! Oder abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter und lassen sich täglich aktuell per Email informieren!

© 2009 - 2025 agência latinapress News & Media. Alle Rechte vorbehalten. Sämtliche Inhalte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung und Verbreitung nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung von IAP gestattet. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leser- berichte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für Einsendungen und Rückmeldungen bitte das Kontaktformular verwenden.

Dies könnte Sie auch interessieren

Kommentarbereich

Hinweis: Dieser Kommentarbereich ist moderiert. Leser haben hier die Möglichkeit, Ihre Meinung zum entsprechenden Artikel abzugeben. Dieser Bereich ist nicht dafür gedacht, andere Personen zu beschimpfen oder zu beleidigen, seiner Wut Ausdruck zu verleihen oder ausschliesslich Links zu Videos, Sozialen Netzwerken und anderen Nachrichtenquellen zu posten. In solchen Fällen behalten wir uns das Recht vor, den Kommentar zu moderieren, zu löschen oder ggf. erst gar nicht zu veröffentlichen.

Für diese News wurde noch kein Kommentar abgegeben!

Ich erkläre mich damit einverstanden, dass meine eingegebenen Daten und meine IP-Adresse nur zum Zweck der Spamvermeidung durch das Programm Akismet in den USA überprüft und gespeichert werden. Weitere Informationen zu Akismet und Widerrufsmöglichkeiten.