Brasilien: Größte Öl- und Gasentdeckung seit 25 Jahren

Das Mineralölunternehmen BP hat vor der Küste Brasiliens seine größte Öl- und Gasentdeckung seit 25 Jahren gemacht. Dies teilte der Konzern Montag mit. Dies könnte einen großen Schub für das britische Unternehmen bedeuten, das sich strategisch von erneuerbaren Energien weg und wieder hin zu fossilen Brennstoffen orientiert hat. BP will sein Öl- und Gasportfolio stärken, um das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen und die schwächelnden Aktien wieder anzukurbeln. BP plant den Aufbau eines neuen großen Förderzentrums am Fundort Bumerangue in Brasilien, der laut einem BP-Sprecher wahrscheinlich der größte des Unternehmens seit Shah Deniz im Jahr 1999 ist, einem Gas- und Kondensatfeld im aserbaidschanischen Teil des Kaspischen Meeres.

Shah Deniz verfügt über rund 1 Billion Kubikmeter Gas und 2 Milliarden Barrel Kondensat und produzierte laut BP im vergangenen Jahr 28 Milliarden Standardkubikmeter Gas. Für das brasilianische Blockgebiet wurden keine Reservenangaben gemacht. „Brasilien ist ein wichtiges Land für BP, und wir wollen das Potenzial für den Aufbau eines bedeutenden und vorteilhaften Produktionszentrums in diesem Land ausloten“, sagte Gordon Birrell, Produktions- und Betriebsleiter bei BP. Die BP-Aktie legte bis 11:07 Uhr GMT um 1,3 % zu und übertraf damit den breiter gefassten Index der europäischen Energieunternehmen. „Diese Entdeckung könnte die Langlebigkeit des Upstream-Portfolios von BP bis weit in die 2030er/40er Jahre hinein verlängern, und genau das war das größte Problem und die größte Sorge“, erklärte Bernstein-Analystin Irene Himona in einer Mitteilung.

„Obwohl wir noch keine Prognosen wagen können, da es noch zu früh ist und jede Bohrung und jedes Reservoir unterschiedlich ist, glauben wir, dass die Daten … darauf hindeuten, dass diese zu 100 % BP-Entdeckung das Potenzial hat, eine entscheidende Wende herbeizuführen.“ BP, das seine Öl- und Gasproduktion bis 2030 auf 2,3 bis 2,5 Millionen Barrel Öläquivalent pro Tag prognostiziert, gab bekannt, dass dies nach Funden in Trinidad, Ägypten, Brasilien und anderen Ländern die zehnte Entdeckung in diesem Jahr sei. Die Produktion im Jahr 2024 betrug 2,4 Millionen Barrel Öläquivalent. BP rechnet für 2025 mit einer geringeren Produktion. BP hatte sich im Dezember 2022 den Bumerangue-Block im Santos-Becken inmitten von Pre-Salt-Gestein in der Tiefsee vor der Küste Brasiliens zu „sehr guten kommerziellen Bedingungen” gesichert.

Erste Ergebnisse deuten auf erhöhte Kohlendioxidwerte im brasilianischen Block hin, teilte BP mit und fügte hinzu, dass weitere Analysen im Rahmen eines größeren Bohrprogramms in Brasilien mehr Aufschluss über das Potenzial geben würden. Der ebenfalls in London notierte Konkurrent Shell hat in diesem Jahr eine endgültige Investitionsentscheidung für ein weiteres Projekt im Santos-Becken getroffen. BP wird am Dienstag seine Ergebnisse für das zweite Quartal veröffentlichen.