Für die Astronomin Mónica Rubio ist Chile der Ort, an dem das Universum erforscht wird. Und man muss nur einen Blick in den chilenischen Himmel werfen, um sich davon zu überzeugen, dass diese Aussage nicht übertrieben ist. „Wir verfügen über mehr als 70 % der weltweiten astronomischen Kapazitäten, dank unserer Teleskope, wie denen des ALMA-Observatoriums [in Atacama]. Alle jüngsten Entdeckungen in der Astronomie wurden von Chile aus gemacht”, erklärt die Vizepräsidentin der UAI (Internationale Astronomische Union). Bekannt als „die Augen des Universums“ und unter einem der klarsten Himmel der südlichen Hemisphäre gelegen, gilt das Land aufgrund seiner Bedingungen für die Beobachtung des Himmels und verschiedener astronomischer Phänomene als Welt Hauptstadt der Astronomie. Mit mehr als 300 klaren Nächten im Jahr ist Chile berühmt für seine klare Luft und die hervorragenden Bedingungen für die Sternbeobachtung. Nicht umsonst befinden sich hier 40 internationale Observatorien, von denen 27 für Touristen geöffnet sind, wobei die meisten in der Region Coquimbo liegen. Dort befindet sich beispielsweise das älteste Observatorium Südamerikas, Cerro Tololo, 87 km von La Serena entfernt. Der Standort wird von der AURA (Asociation of Universities for the Research in Astronomy Incorporation) in Zusammenarbeit mit der NOAO (National Optical Astroomy Observatories), der Universidad de Chile und der National Science Fundation betrieben.
Vor kurzem hat das Observatorium Vera C. Rubin in den chilenischen Anden ein Projekt gestartet, das sich zum Ziel gesetzt hat, 10 Jahre lang jede Nacht Hunderte von Bildern des Himmels der südlichen Hemisphäre aufzunehmen und so die vollständigste Zeitrafferaufnahme unseres Universums zu erstellen, die je gemacht wurde. All dies ist möglich dank einer Digitalkamera von der Größe eines Kleinwagens und mit einem Gewicht von über drei Tonnen, die mit beeindruckenden 3,2 Milliarden Pixeln einen Golfball in 25 km Entfernung erkennen kann.
Weltstadt der Astronomie
Der Himmel im Norden Chiles, beispielsweise in Antofagasta und San Pedro de Atacama, bietet aufgrund des trockenen Wüstenklimas ideale Bedingungen für die Sternbeobachtung. Das Observatorium La Silla liegt in der Nähe der Atacama-Wüste auf einer Höhe von 2.400 Metern und profitiert von seiner Entfernung zu jeglicher Lichtverschmutzung. Etwa 27 km entfernt befindet sich das Observatorium Las Campanas, wo Besucher modernste 6,5-Meter-Spiegelteleskope nutzen können. Das Observatorium Alfa Aldea in Coquimbo liegt in der Region mit dem größten Angebot an Astrotourismus in Chile, zu dem auch die Beobachtung des Himmels durch riesige Teleskope gehört. Mit geringen Lichtverschmutzungswerten bieten auch zentrale Regionen wie das Elqui-Tal und Cajón del Maipo Astro-Tourismus-Erlebnisse.
Aufgrund seiner einzigartigen meteorologischen Bedingungen, wie der Klarheit für astronomische Beobachtungen, trägt Chile in drei Orten das Siegel „Starlight Destination“, darunter die Region der Skulptur Mano del Desierto (Hand der Wüste) 75 km südlich von Antofagasta, die wegen der Qualität ihres Himmels für Beobachtungen mit bloßem Auge sehr beliebt ist. Die Skulptur ist ein Werk des 83-jährigen chilenischen Künstlers Mario Irarrázabal und befindet sich 300 Meter von der Panamericana entfernt, 75 Kilometer südlich der Stadt Antofagasta im Norden Chiles. Das im März 1992 eingeweihte Werk, das von einer Reise des Künstlers auf die Osterinsel inspiriert wurde, besteht aus einer Stahlkonstruktion mit Stuckverkleidung und ist beeindruckende 11 Meter hoch.
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