Der Nationale Industrieverband (CNI) von Brasilien hat die Wachstumsprognose für die Industrie im Jahr 2025 aufgrund der Auswirkungen der hohen Zinsen und der Verschlechterung der außenwirtschaftlichen Lage von 2 % auf 1,7 % gesenkt. Der am Dienstag (19.) veröffentlichte Konjunkturbericht zeigt, dass trotz der Senkung die Prognose für das brasilianische BIP bei 2,3 % gehalten wurde, gestützt durch den Fortschritt in der Landwirtschaft, deren prognostizierter Anstieg von 5,5 % auf 7,9 % stieg, und durch den boomenden Arbeitsmarkt. Einer der wichtigsten Unsicherheitsfaktoren ist der „Tarifaço“ der US-Regierung, die einen Zollsatz von insgesamt 50 % auf einen Teil der brasilianischen Exporte eingeführt hat. Die CNI schätzt, dass diese Maßnahme den Exportwert in diesem Jahr um mehr als 5 Milliarden US-Dollar reduzieren wird, was zu einem Rückgang der Prognose auf 341,9 Milliarden US-Dollar führt. Damit dürfte der Handelsüberschuss gegenüber 2024 um 14 % auf 56,6 Milliarden US-Dollar sinken.
Laut dem Wirtschaftsdirektor der CNI, Mário Sérgio Telles, bedroht die US-Handelspolitik die Leistungsfähigkeit der nationalen Industrie. „Ein Großteil des Rückgangs der Exporte ist auf die Erhöhung der US-Zölle auf brasilianische Produkte zurückzuführen. Es ist wichtig, dass diese zusätzlichen Zölle gesenkt werden, da die von der Regierung angekündigten Ausgleichsmaßnahmen zwar positiv sind, aber für eine große Anzahl von Unternehmen und Branchen den amerikanischen Markt nicht ersetzen können.”
Die verarbeitende Industrie der größten Volkswirtschaft in Lateinamerika dürfte 2025 nur um 1,5 % wachsen, nachdem sie im vergangenen Jahr um 3,8 % gewachsen ist. Der Bausektor dürfte um 2,2 % zulegen, angetrieben durch das Programm „Minha Casa, Minha Vida” (Mein Haus, mein Leben), und die Rohstoffindustrie dürfte dank der Ölförderung um 2 % wachsen. Der Dienstleistungssektor sollte hingegen nur ein bescheidenes Wachstum von 1,8 % verzeichnen.
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