In der brasilianischen Mega-Metropole São Paulo ist der langjährige Mafiajäger und ehemalige Generaldelegierter der Zivilpolizei Ruy Ferraz Fontes vom Primeiro Comando da Capital (PCC), dem mächtigsten kriminellen Netzwerk Brasiliens, auf offener Strasse regelrecht hingerichtet worden. Das Verbrechen ereignete sich auf der Avenida Dr. Roberto de Almeida Vinhas gegen 18:00 Uhr Ortszeit am Montag (15.) im Stadtteil Nova Mirim in der Nähe des Gerichts. Nach Angaben der Militärpolizei wurde der mobile Rettungsdienst (Samu) alarmiert und stellte den Tod von Ruy noch am Tatort fest. Fontes war von 2019 bis 2022 Polizeichef von São Paulo und war mehr als 40 Jahre lang bei der Zivilpolizei tätig. Er spielte eine zentrale Rolle im Kampf gegen das organisierte Verbrechen und war ein Pionier bei den Ermittlungen gegen die PCC. Er leitete Abteilungen wie die Staatliche Kriminalpolizei (Deic), die Staatliche Drogenfahndung (Denarc) und die Kriminalpolizei der Hauptstadt (Decap).
Die Auswertung von Video-Material bestätigte, dass Fontes in seinem Auto von bewaffneten Angreifern verfolgt wurde, woraufhin er einen Bus rammte und sich sein Wagen überschlug. Mindestens drei Täter stiegen aus dem Verfolgerfahrzeug aus und feuerten über 20 Schüsse mit automatischen Waffen auf Fontes ab. Er wurde mehrfach am ganzen Körper getroffen und starb noch am Tatort. Mehrere unbeteiligte Passanten wurden verletzt, befinden sich jedoch ausser Lebensgefahr.
Ruy Ferraz entkam bereits 2010 einem Plan der PCC, ihn zu töten, berichtet die Staatsanwalt.
Seine Arbeit war entscheidend während der Angriffe im Mai 2006, als die PCC eine Reihe von gewalttätigen Aktionen gegen die Sicherheitskräfte in São Paulo durchführte. Zwischen 2019 und 2022 leitete er die Generalpolizeidienststelle des Bundesstaates São Paulo. In dieser Zeit leitete er die Verlegung von PCC-Führern aus Gefängnissen in São Paulo in Bundesgefängnisse in anderen Bundesstaaten, eine Maßnahme, die als strategisch wichtig angesehen wurde, um die Macht der Bande innerhalb der Gefängnisse zu schwächen. Ruy Fontes nahm an Kursen in Brasilien, Frankreich und Kanada teil und war außerdem Professor für Kriminologie und Strafprozessrecht. Er war aus dem Polizeidienst ausgeschieden. Im Januar 2023 übernahm er das Amt des Verwaltungssekretärs von Praia Grande, das er bis zu seiner Ermordung innehatte.
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