In einem Umfeld, in dem die wichtigsten Fußballligen der Welt um die Aufmerksamkeit der brasilianischen Fans buhlen, hat die Bundesliga etwas Seltenes erreicht: Sie hat eine echte Beziehung zum Publikum des südamnerikanischen Landes aufgebaut, ohne dabei auf große brasilianische Stars auf deutschen Fußballplätzen angewiesen zu sein. Die Bundesliga hat sich in Brasilien eine beständige, kreative und emotionale Präsenz aufgebaut. Neben verschiedenen Aktionen, an denen brasilianische Legenden teilnahmen, die bereits in der Liga gespielt haben, hat die deutsche Liga beispielsweise Red Bull Leipzig und Bayer Leverkusen nach Brasilien gebracht. Der jüngste Höhepunkt dieser Strategie fand jedoch am 18. Oktober während der 40. Ausgabe des Oktoberfestes in Blumenau (SC) statt. Zeitgleich mit „Der Klassiker”, wie das Duell zwischen Bayern München und Borussia Dortmund genannt wird, nutzte die Bundesliga die Veranstaltung in Santa Catarina, um eine Reihe von Aktionen zu promoten, die die Stadt zum Epizentrum ihrer Verbindung mit den brasilianischen Fans machten. Das Ergebnis war historisch: Mehr als 81.000 Menschen besuchten die Vila Germânica und stellten damit einen neuen Tagesbesucherrekord für das Fest auf.
Die Feier war ein symbolisches Zusammentreffen zweier kultureller Leidenschaften: Das Oktoberfest traf auf den Karneval. Ein Umzug mit einem thematischen Festwagen der Bundesliga zog durch die Straßen von Blumenau und verband den deutschen Geist mit der brasilianischen Fröhlichkeit und Improvisationsfreude. Mehr als nur eine visuelle Geste, drückte diese Aktion die Absicht der Liga in Brasilien aus: nicht nur als ausländische Meisterschaft wahrgenommen zu werden, sondern als Teil des emotionalen Ökosystems der brasilianischen Fans. Die aktive Präsenz der Vereine im digitalen Umfeld, insbesondere des FC Bayern München, der die Berichterstattung in den globalen Netzwerken verstärkte, unterstrich die internationale Dimension dieser Initiative.
Die Bundesliga weiß jedoch, dass die Beziehung zu Brasilien nicht nur durch Großveranstaltungen aufgebaut wird. Sie lebt von Erinnerungen, Symbolen und Geschichten, die Kulturen einander näherbringen. Aus diesem Grund ehrte die Liga den ehemaligen Stürmer Grafite, den Schützen eines der legendärsten Tore in der jüngeren Geschichte des deutschen Fußballs (das Hackentor für Wolfsburg im Jahr 2009), mit einer Ausstellung des Stollenschuhs, den er bei diesem Spielzug getragen hatte. Diese Geste war mehr als nur Nostalgie: Sie war die Anerkennung einer emotionalen Brücke, die brasilianische Spieler über Jahrzehnte hinweg mit aufgebaut haben. Während der „Watch Party” von „Der Klassiker” bekam diese Brücke bekannte Gesichter. Lúcio, Weltmeister und Idol des FC Bayern München, und Ewerthon, der bei Borussia Dortmund Geschichte schrieb, waren anwesend und weckten Erinnerungen an eine Zeit, in der die Bundesliga für viele Brasilianer der erste Kontakt mit dem europäischen Fußball war. Ihre Anwesenheit verkörperte das Gefühl der Zugehörigkeit, das die Bundesliga meisterhaft zu nutzen weiß.
Ein Teil dieses Erfolgs beruht auch darauf, den richtigen Ton im Gespräch mit dem Publikum zu finden. Die Partnerschaft mit Charla Podcast ist ein Beispiel dafür, wie die Liga ihre Kommunikation „brasilianisiert”. Mit einem lockeren, humorvollen Format voller Geschichten aus dem Hintergrund positioniert sich die Bundesliga als eine Marke, die nicht zum Fan spricht, sondern mit dem Fan. Die Interviews mit Grafite und Lúcio im Charla Podcast spiegeln dies auf natürliche Weise wider: Es sind Gespräche, die die Liga menschlich machen, ihre Nähe zeigen und den Fußball als Teil der Populärkultur stärken.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Bundesliga nicht nur in Brasilien präsent ist. Sie gehört zum Alltag derjenigen, die den internationalen Fußball mit brasilianischem Akzent verfolgen. Mehr als eine Marketingstrategie ist dies eine Identitätsbildung, die mit Zuneigung, kultureller Intelligenz und Respekt für die Art und Weise, wie die Brasilianer das Spiel leben, erfolgt. Zwischen Bier und Samba, zwischen taktischer Präzision und Spontaneität hat die Bundesliga erreicht, was viele Ligen noch suchen: die Sprache der brasilianischen Fußballfans zu sprechen.







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