Obwohl Washington noch keine formelle Entscheidung getroffen hat, verfügen die USA laut einer Analyse des Zentrums für strategische und internationale Studien (CSIS) bereits über ausreichende Ressourcen in der Karibik, um eine Luftkampagne gegen Venezuela zu starten. In den letzten Monaten hat das Pentagon seine See- und Luftstreitkräfte in der Karibik verstärkt, darunter die amphibische Gruppe USS Iwo Jima, die mit vertikal startenden Boeing AV-8B Harrier II-Kampfflugzeugen und landgestützten Lockheed Martin F-35B-Stealth-Kampfflugzeugen auf Puerto Rico ausgerüstet ist. Kürzlich wurde die Angriffsgruppe des Flugzeugträgers USS Gerald R. Ford vom Mittelmeer in die Karibik verlegt, wobei sie ihre komplette Luftgruppe mit vier Geschwadern von Boeing F/A-18E/F-Kampfflugzeugen und einem Geschwader von EA-18G-Elektronikkampfflugzeugen mitbrachte. Zusätzlich zur Präsenz der Marine führten US-Bomber wie die Boeing B-52H und B-1B Flüge in der Nähe der venezolanischen Küste durch, was den zunehmenden militärischen Druck deutlich macht.
Das CSIS berichtet, dass tödliche Angriffe auf kleine Boote in der Karibik und im östlichen Pazifik bereits mindestens 75 Todesopfer gefordert haben, in einem sich verschärfenden Konflikt. Mit der Ankunft der Gerald R. Ford-Angriffsgruppe werden die USA mindestens 186 Tomahawk-Marschflugkörper aus Schiffsbeständen in Reichweite Venezuelas haben, eine Zahl, die über der in den jüngsten Kampagnen im Jemen und in Libyen eingesetzten liegt. In der Luft wird das Pentagon über eine starke Flotte von taktischen Kampfflugzeugen und schweren Bombern verfügen, während Venezuela nur über eine bescheidene Flotte von etwa vier Lockheed F-16A/B-Kampfflugzeugen und 21 Sukhoi Su-30MK in ungewissem Zustand verfügt. Laut CSIS wären venezolanische Luftwaffenstützpunkte und Flughäfen vorrangige Ziele, um die Luftwaffe des Landes schnell außer Gefecht zu setzen. Der Bericht betont, dass die bodengestützten Luftabwehrsysteme des Landes ein Risiko für nicht getarnte Flugzeuge wie die F/A-18 darstellen können.
Trotz der Ausweitung der Luftmacht verfügen die USA nur über eine begrenzte Präsenz am Boden, mit etwa 2.200 Marinesoldaten an Bord der USS Iwo Jima, was eine groß angelegte Invasion unwahrscheinlich macht. Der Einsatz von Fallschirmjägern der 82. Luftlandedivision ist zwar möglich, aber eine größere Bodenoperation würde ein viel größeres Kontingent erfordern. Das CSIS kommt zu dem Schluss, dass ein isolierter Luftkrieg aus militärischer Sicht „einfach und durchführbar” ist, betont jedoch, dass die politischen Ziele und Folgen ungewiss sind. Die Kampagne könnte sich direkt gegen die inneren Sicherheitskräfte Venezuelas richten oder sich auf Ziele beschränken, die mit dem Drogenhandel in Verbindung stehen, der von den USA als Bedrohung für die nationale Sicherheit identifiziert wurde.







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