Die Fan-Kultur im brasilianischen Fußball ist meist an die sportliche Leistung gekoppelt. Im Grunde genommen feuert man den Sieger an und kritisiert den Verlierer heftig. Im Frauenfußball ist die Vorherrschaft von Corinthians unbestritten. Seit 2016, als der Verein den Sport wieder aufgenommen hat, hat die schwarz-weiße Mannschaft 20 Titel gewonnen, darunter 7 in der Brasileirão Feminino, 6 in der Libertadores und 4 in der Paulistão. Der Verein hat ein erfolgreiches Projekt aufgebaut und seinen Rivalen wenig Raum für Erfolge gelassen. Angesichts all dieser Erfolge war die Unterstützung der Fiel Torcida groß. Diese Unterstützung zeigte sich beispielsweise im Finale der Brasileirão Feminino in diesem Jahr, als 41.130 Menschen das Team im Entscheidungsspiel gegen Cruzeiro anfeuerten, was die drittgrößte Zuschauerzahl in der Geschichte des Frauenfußballs in Brasilien darstellte. Eine Kuriosität ist, dass die beiden anderen größten Rekorde ebenfalls Corinthians gehören, nämlich in den Finalspielen der Brasileirão 2023 und 2024 mit 42.566 bzw. 44.529 Zuschauern.
Mit den steigenden Investitionen großer brasilianischer Vereine in den Frauenfußball wird dieser Sport tendenziell wettbewerbsfähiger. Damit stellen sich einige Fragen: Ist das Projekt des Frauenfußballs bei Corinthians bereits über die sportliche Leistung hinaus konsolidiert? Wird die Unterstützung gleich bleiben, wenn die Mannschaft anfängt zu verlieren? Wie binden andere Frauenfußballvereine ihre Fans an sich? Als Gast in der dieswöchigen Ausgabe des Podcasts „Maquinistas” von „Máquina do Esporte” sprach Kin Saito, Geschäftsführerin für Frauenfußball beim Federação Paulista de Futebol (FPF), über das Projekt von Corinthians und anderen Vereinen sowie über Möglichkeiten, die Fans über die sportlichen Leistungen hinaus an den Sport zu binden. Die Rivalität zwischen den Vereinen Die FPF-Führungskraft sieht einen Weg, wie die Fans im Frauenfußball, wie es im Männerfußball üblich ist, unabhängig von den Ergebnissen hinter ihrem Verein stehen können. Für Kin Saito ist die Rivalität, die in den regionalen Derbys zum Ausdruck kommt, ein wichtiger Maßstab dafür, wie sehr sich die Fans für den Frauenfußball interessieren.
„Ich schaue mir die Schlussphase der Brasileirão A1 an, und das Ausmaß der Rivalität ist ein Maßstab für das Wachstum. Wenn sich mehr Menschen dafür interessieren, diese Rivalität zu fördern, dann liegt das daran, dass sich mehr Menschen dafür interessieren”, kommentierte sie. Aus Sicht der Führungskraft ist der Frauenfußball auf dem Weg, ein Publikum zu festigen, das sich natürlich für die Ergebnisse interessiert, aber dem Verein seines Herzens treu bleibt. Diese Konsolidierung ist für sie ein Indikator für die Nachhaltigkeit der Projekte von Frauenmannschaften in Brasilien. Um die Leidenschaft der Fans noch mehr anzufachen, hat der Fußballverband von São Paulo (FPF) eine Änderung für die diesjährige Ausgabe der Paulistão vorgenommen. An der Meisterschaft nehmen acht Teilnehmer teil, die in der 1. und 2. Runde gegeneinander antreten. Auf diese Weise wird die Anzahl der ausgetragenen Derbys erhöht. „Die Paulistão hatte in ihrer Prämisse für 2025 vorgesehen, Hin- und Rückrunde zu spielen, um die Anzahl der Derbys zu verdoppeln. So haben die Fans mehr Chancen, diese Momente im Laufe des Jahres zu erleben”, betonte Kin.
Regionale Bindung
Die Geschäftsführerin glaubt, dass dieser Prozess der Bindung der Fans an den Frauenfußball an verschiedenen Orten und bei verschiedenen Mannschaften stattfindet, weit über die Mannschaften hinaus, die im Männerfußball als groß gelten. Kin nannte das Finale der Taça Paulistana zwischen Pinda Ferroviária und Mauaense als einen für sie bedeutenden Moment, der symbolisiert, wie sehr den Fans ihr Verein am Herzen liegt. „Diese Verbundenheit wurde auch auf sehr lokaler und regionaler Ebene aufgebaut, was uns manchmal nicht so bewusst ist. Aber es gibt viele Projekte, die mit diesem Fokus auf den Frauenfußball wachsen“, betonte sie.







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