Neue Zusammenarbeit zwischen Embratur und dem Import Promotion Desk (IPD) stärkt den nachhaltigen Tourismus im Norden Brasiliens und verknüpft Brasilien mit dem europäischen Markt – mit Fokus auf sozialem, ökologischem und wirtschaftlichem Impact. Im größten Tropenwald der Erde im Fluss baden, Geschichten traditioneller Gemeinschaften hören, Aromen kosten, die direkt im Amazonas geerntet werden: Brasilien bewahrt Erlebnisse, die so authentisch wie transformativ sind. Eine neue internationale Partnerschaft soll diese Erfahrungen nun gezielt europäischen Reisenden nahebringen, die nach sinnstiftendem Tourismus suchen.
Anlässlich der WTM London hat Embratur (Brasilianische Agentur für internationale Tourismusförderung) am vergangenen Mittwoch (5.) ein Memorandum of Understanding (MoU) mit dem Import Promotion Desk (IPD) unterzeichnet – einer Initiative der deutschen Bundesregierung zur Beschleunigung nachhaltiger Geschäftsbeziehungen. Die Vereinbarung markiert den Einstieg des IPD in den brasilianischen Tourismussektor und ist ein wichtiger Schritt, Brasilien in das Portfolio der vom IPD unterstützten Destinationen aufzunehmen. Die Partnerschaft ebnet den Weg, insbesondere nachhaltige und innovative Reiseerlebnisse aus dem Amazonasgebiet im europäischen Markt zu positionieren.
Ziel ist es, institutionelle Kräfte für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung zu bündeln und kleine und mittlere Tourismusunternehmen (KMU) – zunächst in Nordbrasilien – zu unterstützen. Die Unterzeichnung folgt auf eine Sondierungsreise eines IPD-Vertreters im August sowie die Auswahl erster Unternehmen aus dem Amazonas. „Diese Partnerschaft mit dem IPD ist ein entscheidender Schritt in unserer Strategie, das brasilianische Auslandsangebot zu diversifizieren und zugleich eine nachhaltige regionale Entwicklung zu fördern“, betont Marcelo Freixo, Präsident von Embratur. „Der Amazonas verfügt über ein enormes Potenzial: hochwertige Angebote in den Bereichen Ökotourismus, Community-based Tourism und reiche kulturelle Erfahrungen treffen genau die Nachfrage des europäischen Reisemarkts.“
Gemeinsam werden Embratur und das IPD qualifizierten Betrieben neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen, indem sie sie mit deutschen und europäischen Reiseveranstaltern zusammenbringen. Begegnungen sind bei internationalen Leitmessen wie der ITB Berlin und der WTM London, auf FAM-Trips mit europäischen Unternehmen, bei Roadshows und weiteren B2B-Formaten geplant. Die Vereinbarung umfasst außerdem Trainings zu Marktzugängen in Europa. Das IPD wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert und verbindet europäische Unternehmen mit Anbietern in 21 Ländern. Die Initiative fördert nachhaltige Geschäfte im Tourismus und in weiteren Bereichen – etwa natürliche Zutaten, Frischwaren, Schnittblumen, Meeresfrüchte oder IT-Dienstleistungen – und unterstützt bereits Nachhaltigkeitsprojekte u. a. in Ecuador, Malawi, Nepal, Sri Lanka, Tunesien und Usbekistan.
IPD-Direktorin Dr. Julia Bellinghausen unterstreicht die Bedeutung lokaler Allianzen: „Ohne unsere Partner vor Ort – wie Embratur – hätte das IPD-Projekt nur eine begrenzte, kurzfristige Wirkung. Genau solche Kooperationen wirken als Katalysatoren für dauerhafte Geschäftsbeziehungen und einen nachhaltigen Impact in den Regionen.“
Nachhaltigkeit im Fokus
Die Initiative richtet sich an bereits aktive Betriebe; für die erste Phase wurden fünf Unternehmen aus dem Amazonasraum ausgewählt – darunter aus den Bundesstaaten Amazonas und Pará, der im November Gastgeber der COP 30 sein wird. Die ausgewählten Unternehmen erhalten drei Jahre lang fachliche Begleitung: Mentoring, Qualifizierungen, Marketing-Support sowie die Teilnahme an internationalen Messen. Bei der nächsten Sondierungsreise des IPD nach Brasilien soll der Kreis der teilnehmenden Unternehmen erweitert werden. Die Annäherung zwischen Embratur und IPD zielt darauf, brasilianische Erlebnisse und Destinationen in die Produktregale europäischer Veranstalter zu bringen und zu diversifizieren – zunächst mit Schwerpunkt Deutschland und Vereinigtes Königreich. Die Weichenstellungen, den Tourismus in die vom deutschen Staat unterstützten Nachhaltigkeitsprogramme zu integrieren, begannen bei Gesprächen auf der ITB und der WTM London 2024 – mit Unterstützung der brasilianischen Botschaft in Berlin.
„Unsere jüngste Informationsmission im Amazonas hat das bemerkenswerte Potenzial der Region für den europäischen Reisemarkt deutlich gemacht. Neben der Identifikation von Chancen sehen wir, wie das IPD als Brücke wirken kann, um lokale Tourismusdienstleister zu stärken und sie erfolgreich in den europäischen Markt zu begleiten. Ausschlaggebend für die Wahl Brasiliens als neues Partnerland im IPD-Programmbereich Nachhaltiger Tourismus war die solide Grundlage und die enge Zusammenarbeit zwischen Embratur und Partnern wie Sebrae sowie der Associação MUDA Coletivo de Turismo Responsável. Gemeinsam können wir dauerhafte Chancen für nachhaltige brasilianische Tourismusunternehmen in Europa schaffen“, erklärt Marius Thümmrich, Projektverantwortlicher Tourismus beim IPD. „Es ist erfreulich zu sehen, wie sich die Ansätze von IPD und Embratur ergänzen. Diese Zusammenarbeit wird beiden Seiten – der Destination und dem europäischen Markt – zugutekommen und neue Potenziale für die Branche freisetzen.“
Die Unterzeichnung des Memorandum of Understanding markiert den Beginn einer langfristigen Partnerschaft, die Brücken zwischen Europa und Brasiliens nachhaltigem Tourismussektor baut – mit dem Ziel, Professionalisierung, Sichtbarkeit und gemeinsames Wachstum zu fördern. An der Zeremonie nahmen Embratur-Präsident Marcelo Freixo sowie seitens des IPD Dr. Andreas Gemaehlich (Leiter Geschäft & Märkte), Marius Thümmrich (Fachreferent Geschäft & Märkte) und Rabea Bretz (IPD-Team) teil.
